Erfahrungsbericht Schwalbe Snow Stud

Es hat ja kurz vor Weihnachten kräftig geschneit und ich stand vor der Frage, kann ich meine Radtour zu den Feiertagen machen. Weil diese Tour sozusagen zu meinem Weihnachtsritual gehört, habe ich mir die Snow Stud Reifen von Schwalbe besorgt und bin mit ihnen, von einer Tour die 100 Kilometer lang werden sollte, 50 Kilometern gefahren.

Letztendlich würde ich erst einmal sagen, meine Vorstellungen von dem, was möglich ist, waren einfach naiv.

Die Montage

Die Montage stellte sich für mich als etwas abenteuerlich heraus. Ich bin bisher immer Marathon (Plus) mit der Breite 32 oder 35 mm gefahren. Die Snow Studs sind 50-Millimeter-Reifen mit reichlich einen halben Zentimeter hohen Stollen. Ich hatte Platzprobleme.

Als aller erstes musste ich die Bremsbacken meiner HS33 beim Vorderrad bis zum Anschlag zurückdrehen, damit ich überhaupt den Reifen in die Aufnahme hinein bekam. Beim Hinterreifen ging es mit Ach und Krach. Letztlich habe ich da zur gleichen Maßnahme gegriffen, weil die Snow Studs noch einige andere Rumbauereien nötig machten.

Dass ich einfach  die Luft ablassen hätte können, ist mir erst gekommen, als ich die Snow Studs wieder demontierte.

Ich bekam Ärger mit meinen Schutzblechen. Das Schutzblech vom Hinterrad, weil abgebrochen, wollte ich bei dieser Aktion auch ersetzen und hatte deswegen glücklicher Weise einen kompletten Satz Schutzbleche zur Hand. Ich musste das Schutzblech am Vorderrad auch ersetzen.

Ich habe die Schutzbleche nicht so verbaut, wie es in der Anleitung stand, sondern ich habe improvisiert, obwohl ich die Schutzbleche für 50-Millimeter-Reifen zur Hand hatte.

Der Abstand zwischen Stollen und Schutzblech war mir zu knapp. Die Reifen haben zwar nicht geschliffen, aber ich hatte die Befürchtung, dass bei lehmigem Untergrund der Dreck zwischen Schutzblech und Reifen sich zusammenballen kann und dann den Reifen quasi blockiert.

Die Fahrt

Wie schon oben geschrieben, meine Vorstellungen waren naiv.

Ich habe bisher bei fünf bis zehn Zentimeter dicken Schneedecken mit dem Radfahren aufgehört, weil sich die Reifen von 32 bzw. 35 Millimeter Breite entweder in den vorgefahrenen und vereisten Spurrillen verfangen haben, oder es schwer war auf Grund der soeben selbst gemachten Spur zu lenken. Das Anfahren war unter solchen Umständen auch schwierig. Die Fahrerei war mir einfach zu mühselig.

Unerfreulich waren auch dünne, festgefahrene und/oder festgefrorene Schneedecken. Ich bin zwar nie ausgerutscht, hatte aber immer das Gefühl: „Gleich liegst Du.“

Das Spurrillenproblem hat für mich mit den Snow Stud nicht mehr existiert. Das Fahren war angenehm und es hat in der winterlichen Stimmung sogar Spaß gemacht, aber es war auch ziemlich schweißtreibend. Obwohl der Schnee teilweise sehr fest war und ich eigentlich kaum eingesunken war, bin ich bei den mir vertrauten Wegen teilweise 10 km/h langsamer gefahren als sonst.

Wobei da auch vielleicht ein psychologisches Langsam fahren, weil gefährlicher Untergrund, mit reingespielt haben dürfte.

Obwohl ich noch nie breite und grobstollige Reifen gefahren habe, vermute ich doch ganz stark, wenn jemand schon einen grobstolligen und breiten Reifen aufgezogen hat, dass ihm der Snow Stud keine besonderen Vorteile bringt, wenn man sich durch Schnee quälen muss.

Wie war das mit den Spikes? Die Spikes wirken -so die Anleitung- erst, wenn man Luft ablässt. Von vier Bar auf drei Bar. Da ich mit vier Bar losgefahren bin, bin ich natürlich einmal wegen Glatteis hingeflogen. Hie und da drehte das Hinterrad für einen kurzen Moment durch. Bei großen Eisflächen stieg ich vorsichtshalber ab.

Andererseits mit meinen schmalen normalen Reifen wäre ich um diese schöne Fahrt ärmer gewesen, weil ich aufgegeben hätte.Wobei ich mich auch gefragt habe, habe ich die ganze Fahrt aus rein psychologischen Gründen gewagt und nicht abgebrochen, weil ich ja die Reifen aufgezogen hatte.

Obwohl es teilweise extrem glatt war, weil der am Vortag geschmolzene Schnee angefroren war, habe ich die Luft nicht abgelassen. Einerseits aus Hoffnung, dass es schon noch besser werden würde, aber andererseits, wie bekomme ich es hin, dass ich nicht zu viel Luft ablasse und mir andere Probleme einhandle.

Also wer diesen Reifen nutzen will, muss sich vermutlich ein Luftdruckmessgerät besorgen. Denn zu wenig Luftdruck ist ja auch nicht gut.

Da ist die Frage, ob man da nicht mit den anderen Spikereifen von Schwalbe und anderen Herstellern, bei denen man nicht die Luft ablassen muss, damit die Spikes wirken, nicht besser bedient ist.

Meine Phantasie beim Kauf des Reifens hatte mit meinem Fahrradgebiet zu tun. Die Rhein-Main-Ebene ist von Mittelgebirgen umgeben. Hier in der Ebene kann man eigentlich immer fahren, aber wenn man dann in die Mittelgebirge reinfährt, dann kann es kritisch werden, weil viele Flächen vereist sind. Meine Vorstellung war, ich kann mit diesem Reifen fröhlich in der Gegend herumfahren und wenn es kritisch wird, lasse ich die Luft ab.

Schwalbe schreibt:

„Normal aufgepumpt ist der Reifen auch bei nicht winterlichen Straßenverhältnissen sehr gut zu fahren.“

Bei der Angabe Speed hat der Reifen bei Schwalbe sogar bessere Werte als der Marathon Plus.

Der Marathon Plus gilt eigentlich als sehr schwergängiger Reifen. Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich sagen, ein schmaler Marathon Plus ist merkbar leichtgängiger als der Snow Stud. Auf Asphalt merkte ich zwar etwas, aber ich empfand es nicht als schlimm. Ich fahre dort ein bis zwei km/h langsamer. Dieser Unterschied wurde zu meiner Überraschung auf feuchten wassergebundenen Wald- und Feldwegen sehr, sehr deutlich.

Deswegen habe ich die Reifen entgegengesetzt meinen Planungen wieder demontiert, so bald der Schnee verschwunden war.

Ich bin mir nicht so richtig sicher, aber mir scheint, es fehlt vom Konzept her ein Winterreifen für eine Gegend wie hier in Frankfurt.

Es liegt hier in der Ebene und der Stadt extrem selten Schnee, aber es ist ganz gerne leicht vereist. Eigentlich kann man mit normalen Reifen fahren, aber plötzlich kommt überraschend eine Eisfläche, die bei entsprechenden Lichtverhältnissen auch noch übersehen wird.

Auf diese Verhältnisse wirkt der Snow Stud ein wenig, wie mit einer Kanone auf Spatzen zu schießen. Aber wenn ich mir die anderen Reifen so ansehe, dann gilt das für diese umso mehr.

2. Teil

Heute als ich aufstand, lag in der Frankfurter Innenstadt frisch gefallener Schee. Also die Snow Studs aufgezogen und raus.

Auf was für Schneeverhältnisse bin ich getroffen. Da ich eine Tour von knapp 80 Kilometern mit Reifen auf Maximaldruck aufgepumpt gemacht habe, bin ich natürlich auf verschiedene Schneeformen gestoßen.

1.      Jungfräulich verschneite Waldwege mit Pulverschnee von 2 bis 10 cm. Dort bin ich erstaunlich gut gefahren, teilweise regelrecht flott. Im Vergleich zu den schmalen Reifen hatte ich den Eindruck, dass der Effekt, dass der Schnee sich zwischen Schutzblech und Reifen staut, bei einer deutlich dickeren Schneedecke eintritt als bei den schmaleren Reifen. Aber da ich andere Schutzbleche montiert habe, könnte es auch daran liegen. Vielleicht war der Schnee auch zu pulverig.

2.      Im Laufe des Tages war dann auf vielen Wegen der Schnee ziemlich festgetreten. Es lässt sich dort fahren, es ist aber sehr mühselig und sehr langsam. Es ist ähnlich wie bei einem sehr schlecht beschaffenen Feldweg. Nach so einer Passage kam ich dann in eine Stelle, wo der Schnee für eine längere Strecke unberührt und pulvrig war und ca. 10 cm hoch. Es fuhr sich dort leichter. Ich verspürte so etwas wie Erleichterung.

3.      Festgefahrener Schnee von Autos. Das war ziemlich gut und erfreulich, bis auf ganz wenige Stellen. Dort war der Schnee so stark komprimiert, so dass die Stollen nicht mehr gegriffen haben. Dort hatte ich das Gefühl gleich wegzurutschen.

4.      Leicht vermatschte Straßen. Fährt sich flott und locker.

Ich habe mich bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr wohl gefühlt, abgesehen vom Anstrengungsfaktor. Aber mir sind auch andere Radler begegnet. Alle von der Fraktion, dicke Reifen mit groben Stollen.

Letztendlich bin ich eine Tour gefahren, die ich mit den schmalen Marathon Plus nicht gefahren wäre. Der Grund für das nicht Fahren bei den Marathon Plus war hauptsächlich, dass Schnee, der sich zwischen Schutzblech und Reifen gestaut hat, den Fahrspaß verdorben hat. Der Sicherheitsaspekt war eher sekundär.

So gesehen ist der Snow Stud ein Gewinn, auch wenn da ein psychologischer Faktor dabei ist. Ich habe ausprobiert, was möglich ist, weil ich ja auch überprüfen muss, hat sich dieser Kauf gelohnt. Und ich habe gesehen es ist sehr viel möglich.

Den schmalen Marathons habe ich einfach nicht so viel zugetraut und habe erst so manches gar nicht probiert.

Grundsätzlich würde ich sagen, man sollte sich beim Kauf dieser Winterreifen oder ähnlicher Reifen  auf Überraschungen gefasst machen. Dies ist nicht als Kritik am Produkt gemeint, sondern man begibt sich vermutlich in Bereiche, zu denen man Erfahrungen sammeln muss, weil man sie als solches falsch einschätzt.

All das, was ich durch Gelesenes über die Reifen erfahren habe, hat sich in der Wirklichkeit anders dargestellt als verstanden. Es war nichts unwahr, aber ich habe etwas anderes erwartet.

Aber ich bereue nicht, mir diese Reifen besorgt zu haben.

Teil 3

Das Tief Daisy (10.01.2010) hat wieder eine Menge Schnee ins Land geblasen und ich habe mich 30 Kilometer durch die Gegend mit dem Rad geschlagen. Ich habe die Snow Studs mit Maximaldruck gefahren.

Der Schnee war diesmal etwas feuchter als vor sieben Tagen und lag Großteils in Lagen. Damit meine ich, dass es mehrmals geschneit hat und deswegen zum Beispiel frischer pulvriger Schnee auf einer älteren, komprimierten Schicht lag.

Vornweg, weil der Schnee nie so richtig fest war, sondern so halb fest und leicht klebrig, war das Fahren überall vom Kraftaufwand ziemlich anstrengend und es war auch teilweise ziemlich langsam.

Ich musste zum Frankfurter Flughafen und wieder zurück. Ich bin auf dem Hinweg eher Forstwirtschaftswege gefahren, die aber nicht unberührt waren, sondern Neuschnee auf zusammengetretenen Schnee des Vortages. Hier gab dann doch teilweise der Schnee etwas die Fahrrichtung vor. Nicht das ich geschliddert wäre, sondern ich bin durch die eigene Spurrille weitergeführt worden.

Ich hatte aber nie das Gefühl, dass ich gleich liege. Eigentlich habe ich mich immer sehr sicher gefühlt.  Aber ich habe mich teilweise mit sieben bis acht Km/h durch den Schnee gekämpft.

Zurück bin ich dann normale Verkehrsstraßen gefahren, die teilweise nicht richtig geräumt waren. Also Matsch und der von den Autoreifen zur Seite gedrückte Schnee lag auf der Straße.

Es ging eigentlich, am Ende rutschte ich leicht als ich durch den am Straßenrand liegenden Schnee fuhr. Was mich etwas verdutzte, weil ich eigentlich ziemlich gut bisher mit solchen Gegebenheiten klar kam. Beim Abklopfen des Schnees vom Fahrrad stellte ich fest, dass das ganze Profil mit Schnee ausgefüllt war. Stollen und Schnee bildeten quasi eine Fläche. Damit verzahnt sich das Profil des Reifens vermutlich nicht mehr mit dem Schnee und deswegen der Rutscheffekt. Eine Art Schneeplaning analog zum Aquaplaning.

Teil 4

Jetzt bin ich ein wenig in der Stadt herum gefahren. Die Verhältnisse sind winterlich.  Auf den Parkwegen liegt etwas, was ich als Brockenschnee bezeichnen würde.  Also verklumpter Schnee. Nicht richtig weich, nicht richtig fest. Irgenwie zusammengetreten, aber ein feste Fläche entsteht nicht. Es ist sehr mühselig und langsam zu fahren. Was sehr störend ist, es wird ein ziemliches Herumgeschlenckere, weil man die Spur nicht halten kann. Die Erfahrung habe ich mit Maximaldruck gemacht.

Im Sinne von Alltagsradeln, was auch bedeutet rechtzeitig anzukommen,  ist das Fortkommen meiner Meinung nach zu schlecht.

Dann gibt es hier Parkwege, die so geräumt worden sind, so dass eine sehr feste und ebene Schneedecke entstanden ist.

Dort fährt es sich langsamer, aber man kommt vorwärts und kann die Spur halten.

Die interessante Frage ist, ob man mit normalen Reifen auf Umwegen, aber geräumten Straßen nicht schneller am Ziel  wäre als wie mit einem Winterreifen auf  direktem Weg auf schlecht geräumten Wegen.

Teil 5

Heute bin ich 40 Kilometer gefahren und habe den Luftdruck auf 3 Bar gesenkt.

Weiter oben schreibe ich, es wäre mir unangenehm gewesen, Luft auf freiem Feld abzulassen, weil vielleicht der Druck dann zu gering wird. Ich habe also jetzt mal zu Hause die Luft abgelassen. Weil mich interessierte, ob es vielleicht einen festdefinierten Zeitraum gibt, in dem man die Luft von 4,5 Maximaldruck auf 3 Bar Minimaldruck senken kann, habe ich einfach, als ich auf das Sclaverand-Ventil drückte, langsam wie in der Fahrschule gelernt 21, 22, 23 gezählt und dann wieder losgelassen. Mein Luftprüfgerät zeigte 3 Bar an. Also beim Vorderreifen das gleiche Prozedere und wieder ziemlich genau 3 Bar. Es handelt sich um 559 – 50 Reifen mit einem Sclaverand-Ventil.

Was hat sich verändert? Es ist schwer zu sagen. Die Hauptfeststellung der letzten Tage war, das Fortkommen bei winterlichen Straßenverhältnissen hängt auch spürbar von der Konsistenz des Schnees ab. Und die Änderungen der Schneekonsistenz innerhalb von 24 Stunden waren deutlich merkbar.

Auf geräumter freier Straße fährt es sich leicht langsamer. Komischer Weise habe ich das nur am Tacho gemerkt und nicht in den Beinen. Der Wechsel vom Marathon Plus zum Snow Stud bemerkte ich auch in den Beinen.

Das Laufgeräusch der Reifen wird lauter.

Die weitere Feststellung in den letzten Tagen war, je nachdem wie fest der Schnee unter dem Reifen ist, dementsprechend gut oder schlecht kommt man voran.

Im letzten Teil habe ich davon berichtet, dass z.B. bei Parkwegen mit nicht richtig verfestigter aber zertrampelter Schneedecke kaum zu fahren sind. Das wurde in den letzten Tagen immer schlimmer. Teilweise konnte ich an Stellen nicht fahren, wo ich vor drei Tagen gerade noch so durchgekommen bin. Aber das waren meist kurze Passagen.

In dieser Frage hat die Druckabsenkung kaum bis gar nichts gebracht.

Weiter bin ich durch die Wälder im Mainbecken gefahren. Erstaunlicher Weise bin ich sehr gut durchgekommen, was ich nicht nach dem Zustand der Parkwege in der Stadt erwartet hatte. Aus irgendeinem Grund bildete der Schnee in den Wäldern meisten eine sehr feste Fläche, obwohl diese Wege weniger genutzt werden als die Parkwege in der Stadt.

Bei diesen festgetrampelten und festgefahrenen Wegen ist aber auch ziemlich entscheidend wie eben diese Fläche ist. Manches erinnert eher an Kopfsteinpflaster aus der ehemaligen DDR. Bei solchen Schüttelstrecken linderte der niedrigere Reifendruck etwas das Gerüttele und ich fühlte mich nicht ganz so ausgebremst. Das Tempo sank trotzdem unter 10 km/h.

Bei extrem ebenen Flächen kam ich sehr gut und flott voran. Ich hatte das Gefühl, dass ich dort stabiler fuhr. Bei Steigungen hatte ich das Gefühl zügiger und leichtgängiger voran zu kommen als mit Maximaldruck. Da aber ich mich bei Maximaldruck schon sehr wohlgefühlt habe, würde ich wegen dieses Zugewinns nicht unbedingt die Luft ablassen. Insbesondere weil das Tempo leicht sinkt.

Bei einer Autobahnüberquerung bin ich heute nicht mehr hochgekommen, weil das Hinterrad durchdrehte. Vor zwei Wochen bin ich bei frischem, pulvrigem Neuschnee diesen Aufgang locker hochgekommen, weil ich bis zum Asphalt durchgesunken bin. Das war heute nicht mehr möglich.

Ist mir das Rad weggerutscht? Manchmal und nicht sehr stark, aber eigentlich immer so langsam, so dass ich mich eigentlich nicht gefährdet gefühlt habe.

Nach diesen drei Winterwochen muss ich sagen, ich musste eigentlich nur drei oder viermal wegen Eisglätte absteigen und das war mitten im Wald. Sehr häufig musste ich wegen Schneeschichten ab drei bis vier Zentimeter absteigen, wenn der Schnee entsprechend nass und nicht richtig fest war.

Es gibt einen Bereich von Schneefestigkeit, bei dem man sehr schlecht fahren kann. Sehr lockerer Schnee und sehr fester Schnee sind kein Hindernis, aber der Mittelbereich. Je feuchter der Schnee desto größer ist dieser Mittelbereich.

Weiter ist mir aufgefallen, dass es sehr schwer ist, vorauszusagen, wie schnell man wo fahren kann. Je länger die Strecke, desto mehr Verspätungen summieren sich auf. Das könnte im Alltag bedeuten man kann zwar mit dem Reifen fahren, aber es ist aus zeitlichen Gründen nicht mehr sinnvoll.

Das Hauptproblem dürfte für den Leser und für mich sein, was ist jetzt speziell dem Snow Stud zu zuschreiben oder hätte ich einen ähnlichen Bericht geschrieben, wenn ich profilierte breitere Reifen aufgezogen hätte.

Ich würde jetzt sagen, bin mir dabei aber nicht sicher, wer schmale Reifen fährt, wird einen Zugewinn haben, wenn er sich den Snow Stud kauft. Und er kann sich auf der sicheren Seite fühlen eine Verbesserung im Schnee zu erleben.

Aber man sollte sich im Klaren sein, dass es teilweise sehr anstrengend sein kann und das die Sicherheit sich vielleicht erhöht, aber doch fern ab von totaler Sicherheit ist.

Der Snow Stud ist eines der Produkte, die enttäuschen, wenn man sich zu viel erwartet. Wenn der Erwartungshorizont realistisch ist, führt der Snow Stud nicht zu Begeisterungsstürmen, aber auch zu keiner Enttäuschung.

Teil 6

Da sich dieser Winter ungewöhnlich verhält, schon die vierte Woche mit winterlichen Straßenverhältnissen, kann ich weitere Erfahrungen berichten.

Da ich während einer Tauphase Außerorts nicht mehr mit Schnee gerechnet hatte, fuhr ich mit Maximaldruck los. Ich ließ dann auf einer alten dünnen verharschten Schneedecke die Luft ab. Der Effekt war deutlich merkbar. Das Rad lief besser gerade aus, was aber nicht gleichbedeutend mit einwandfrei geradeaus ist. Wobei ich vermute, dieser Stabilitätsgewinn hat eher etwas mit dem verminderten Luftdruck zu tun, als mit dem Reifen als solches, weil dann der Reifen mehr federt.

Diese Woche fiel der Schnee, um zu schmelzen und dann zu gefrieren. Und dies geschah auch noch mehrmals. Also zum ersten Mal konnte ich auf Eis fahren. Ich tat das mit dem für Eis empfohlenen Minimaldruck.

Entscheidend für das Fahrverhalten ist letztendlich, was für eine Oberfläche bildet das Eis. Gefrorener Matsch ist eine Minikraterlandschaft mit ekligen Spurrillen. Man rutscht zwar nicht, aber das Geradeausfahren und das Tempo sind doch ziemlich beeinträchtigt. Aber es entsteht nicht so etwas wie eklatante Unsicherheit.

Dann gab es eher glatte Fläche, wobei die Oberfläche doch porös war. Ähnlich wie eine Asphaltstraße. Es fährt sich gut, aber ich bin doch instinktiv langsam gefahren.

Eisflächen, die spiegelglatt waren, habe ich eigentlich nicht gefunden. So etwas wie überfrierende Nässe habe ich noch nicht erlebt.
Interessant ist auch, wie die Gesamttemperatur hineinspielt. Kurz unter null Grad ist das Eis brüchiger als bei minus zehn Grad. Bei minus zehn Grad spürte ich den Reifen öfters rutschen als bei knapp null Grad. Dieses Rutschen empfand ich aber nie als gefährlich.
Heute den 30.01.2010 erlebte ich endlich die Grenzen des Reifens. Erstaunlicher Weise, ich kam aus den Wäldern, wurde es mir Innerorts in Langen auf den Nebenstraßen mulmig.

Durch die letzten Tage, war dort schlecht oder wenig geräumt. Die Verhältnisse waren extrem wechselhaft. Eisplatten, mehr oder weniger verdichteter Schnee, zur Seite gepflügter weicher Schnee und eine mehr oder weniger deutliche Spur der Autos.

Jedes Wechseln der Fahrbahnbeschaffenheit, besonders wenn die Reifen einsinken oder irgendwelche Eisrillen, ging mit abrupten Tempoänderung oder leichtem Ausscheren einher. Eigentlich konnte ich noch fahren, aber weil ich mir meine Spur suchen musste und meine Fahrrad steuern, war ich eigentlich zu beschäftig, um auf den Verkehr zu achten. Aber in einer engen Nebenstraße sollte man bei knapp entgegenkommendem oder passierendem Verkehr sein Fahrrad spursicherer fahren können und weniger Aufmerksamkeit auf die Oberfläche direkt vor dem Fahrrad lenken müssen. Und das war nicht mehr möglich. Die Hauptverkehrsstraßen waren problemlos zu fahren.

In dieser Winterwoche musste ich aber auch wieder feststellen, dass die Wege in einer Großstadt, die die Radfahrern zusätzlich zu den Straßen nutzen können, z.B. Parkwege auf Grund der Konsistenz des Schnees und Eises kaum befahrbar sind, währenddessen man hier in den Wäldern ziemlich gut bis einigermaßen fahren kann.

Insgesamt wieder die Feststellung man kommt durch, aber mit deutlichen Tempoverlusten. Da ich hauptsächlich aus Freizeitgründen fahre, kann ich damit leben. Wie es einem Alltagsfahrer damit geht, vermag ich nicht zu sagen.

Ein Kommentar bei „Erfahrungsbericht Schwalbe Snow Stud“

  1. Hallo, Stephan

    super Bericht über das Fahren im Schnee. Es gibt tausend Sorten von Schnee oder noch mehr ? Fahren im Schnee ist mühsam, aber immer noch schneller als zu Fuss. Ich fahre einen sehr breiten Reifen ( 57 mm ) mit niedrigem Druck, damit bin ich schneller als mit Langlaufski : ab einer gewissen Gewschwindigkeit sinke ich nicht mehr in den Schnee, sondern bleibe durch die niedrige Flächenpressung oben: ähnlich wie bei Wasserski. Ungleichmässiges Kurbeln oder Bremsen hat aber den gleichen Wasserskieffekt: schlagartiges Stoppen. Grobe Stollen und niedriger Druck reinigen das Profil durch das Walken des Reifens besser. Habe eine Pumpe dabei, um auf Asphalt den Druck anpassen zu können. Übrigens: Traktoren können während der Fahrt den Luftdruck verändern ! Zu den Spikes: auf Schnee nicht erforderlich, im Frühjahr auf Eisplatten unverzichtbar, um noch lenken zu können.

    Viele Grüsse und einen tragfähigen Schnee
    Gerhard

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