4. Tag: Tarmore – Rath 94,0

Ich habe beschlossen, den Waterford Greenway zu fahren. Letztendlich ein Bahnradweg. Es scheint aber hier eine besondere Attraktion zu sein. Ich sehe extrem viele Leihräder. Es scheint so zu sein, dass dieser Weg so gut wie gar nicht für den Alltagsverkehr genutzt wird.

Vielleicht ist die Attraktivität im Folgenden begründet. Als ich den Weg anfing zu radeln, stellte ich plötzlich fest, kein Verkehrsstress mehr. Wie schon geschrieben, die Irren scheinen mit Bänken noch sparsamer zu sein als die Briten. Ich habe auf ca. 40 km vielleicht vier oder fünf Sitzgelegenheiten gesehen.

Ich frage mich die ganze Zeit, ob Irland in gewisser Weise auch von Dürre betroffen ist. Das Land hat nämlich einen leichten Braunstich. Ich sehe immer wieder leichte braunes Gras durchschimmern. Es ist so, wie bei uns in guten angenehmen Sommern. Ich bilde mir aus meiner England, Schottland und Wales Erfahrung ein, dass das Gras dort grüner war.

Nach Dungarvan kommt erst einmal ein N-Road. Das entspricht unserer Bundesstraße. Dann muss ich abbiegen. Aber „Road is closed“. Man will mir erst klarmachen, ich könne auf der Straße nicht entlang fahren. Als ich aber auf die EV1-Beschilderung hinweise, erweichen sich die Herzen und ich habe die Straße ganz für mich alleine. Es ist erstmal sehr ruhig. Ich hoffe, es bleibt so.

Ich muss oder will wild Zelten. Aber man bekommt in Irland einfach kein Wasser. Es gibt keines auf den Friedhöfen, es sind auch keine sonstigen Wasserhähne zu finden. Also gehe ich in den nächsten Aldi und kaufe dort Wasser. Eigenartigerweise muss man dort die Wasserflaschen im Bündel kaufen. Wenn ich es richtig im Sinne habe, dann ist das in Deutschland anders. So kaufe ich mir einen fünf Liter Kanister und fülle meine drei Liter Flasche und hoffe, ich finde einen schönen Platz.

Ich suche einen Platz, um mein Zelt aufzustellen. Die Idee ist dieselbe wie vorgestern, ich suche mir eine Weide, wo ich schlecht gesehen werde, kein Schloss aufmachen muss oder sonst etwas. Das Problem hier in der Gegend ist, dass es sehr viele Häuser gibt, und man fast immer zu nahe ist. Ich habe irgendwo gelesen, wenn, dann sollten es doch mindestens 400 Meter Abstand zum Haus sein. Plötzlich finde ich einen Eingang zu einer, ich würde sagen, aufgegebenen religiösen Stätte. Ich setze mich hin, esse zu Abend und hoffe, dass mich keiner aufschreckt. Dann werde ich mein Zelt aufstellen.