Der Tag beginnt gut, es scheint ein wenig die Sonne. Bzw. es klart allmählich auf. Ich bekomme Aussichten und Anblicke, so wie ich sie eigentlich erwartet habe.
Nach Dingle geht es hoch zum Conor Pass. 410 hm. Es ist eigentlich der bequemste Pass bisher, weil es zweispurig hochgeht. Die Straße ist als solches für irische Verhältnisse relativ breit. Ich kann sogar irgendwo anhalten und irisches Wasser schöpfen. Deswegen freue ich mich schon in gewisser Weise auf die Abfahrt, denn es wird anscheinend dann auch kein Vorbeidrängeln von Autos geben. Doch weit gefehlt, auf der anderen Seite des Gipfels gibt es eine single track lane von der Länge eines Kilometers. Hier staut sich der Verkehr und es herrscht das absolute Chaos.
Mir ist nicht klar, ob die Irren das Passing-place-System der Briten verwenden oder ob sie improvisieren.
Am Anfang begreife ich aber noch nicht, wie lange das Chaos dauern wird. Ich denke nur ein kleines Stück. Deswegen werfe ich einer Frau, die mir im Auto entgegenkommt fröhlich entgegen: „I am slim enough“ sie antwortet: „You are so lovely.“
Dann befürchte ich, als ich begreife, was los ist, dass ich vielleicht abwärts länger brauchen werde, als aufwärts und dass die Frau ziemlich angenervt war von mir.
Dann gibt es eine schöne Abfahrt. Ich suche mir, was bisher auch nicht möglich war, ein Plätzchen zur Rast. Es kommen ein paar Radreisende vorbei. Wir unterhalten uns, und sie erzählen mir, wie toll sie die irischen Autofahrer finden würden. Erst jetzt frage ich nach, woher sie denn kommen würden. Sie sagen mir aus Italien. Ich antworte ihnen, wenn ich mit meinem Schwager, der Italiener ist, in Italien mitfahre, dann habe ich immer Angst.
Dann muss ich die N86 fahren. Sich sehr stark befahren. Aber die Überholsitten sind nicht ganz so rau, wie ich sonst von den N-Roads kenne.
Campingplatz treffe ich einen sehr alten Mann, den ich vor ein paar Tagen schon auf einem anderen Campingplatz getroffen habe. Ich finde es etwas erstaunlich, denn ich glaube, dass er wandert, wie hat er es so schnell hierher geschafft. Er lacht mich auch ein wenig aus.