10. Tage: Adrigole – Lauragh 70,4 km

Es war ein verlorener Tag. Der Wetterbericht versprach eigentlich gutes Wetter. Also es wurde Sonne mit Wolken angezeigt. Eine Stunde Regen am Nachmittag. Aber es gab nur die ersten zwei Stunden so etwas wie Sonne. Ansonsten fuhr ich durch Wolken, die eine Art Nieselregen bildeten. Es war eine der brutalsten Tage, die ich glaube, je auf einer Radreise hatte. Weil zu dem Wetter und zu der Steilheit kam dazu, dass der Wind eine Windstärke von fünf bis sechs hatte. Meistens blies der Wind mir ins Gesicht.

Ich weiß noch nicht so recht, was ich zu Irland sagen soll. Es hat zwar schöne Momente, aber man kann nicht so richtig in der Landschaft eintauchen und das hat meiner Meinung nach zwei Gründe. Einerseits, dass der Verkehr teilweise zu stark ist. Wobei er nicht wirklich stark ist, aber so eine hohe Aufmerksamkeit benötigt, dass man eigentlich mehr mit dem Verkehr beschäftigt ist als mit der Landschaft. Dann wechselt die Landschaft extrem häufig. Es entsteht keine Stimmung. Heute hätte ich einen Moment, da dachte ich, es ist so wie auf den Lofoten. Kurz danach hatte ich wieder doch guten britischen Wald.

Aber es gibt noch zwei lustige Dinge zu berichten. Im Supermarkt besorge ich mir wieder meinen morgendlichen Tee. Die Kassiererin muss etwas länger nach der Taste für den Tee suchen. 

Ich strample einen Anstieg hoch, und halte bei einem Aussichtspunkt an. Es weht wie verrückt. Plötzlich geht die Tür eines Campingwagens auf und ich werde gefragt, ob ich eine Tasse Kaffee oder Tee haben wollen würde. Es sind natürlich Engländer.

Denn ich muss sagen, ich bin etwas verblüfft nach meinen Erfahrungen im Vereinigten Königreich. In UK ist z.B der Verkehr, wenn er entgegenkommt, um einiges kommunikativer als in Irland. Wenn man sich dann Platz geschafft hat, grüßt man sich oder zeigt sich die Zeigefinger. Hier ist es das selten. Oder auch die freudige Irritation, die ich auslöse, wenn ich sage: „Have a nice day.“  In England habe ich gelernt, dass es höflich und nett ist.