20. Tag Vingste – Flensburg 124 km

An diesem Tag hat mich Dänemark enttäuscht. Ich hatte Pech. Ich folge zwar einer regionalen Radroute, aber diese war eine ehemalige Tour de France Etappe in Dänemark. Also fahre ich große Straßen entlang. Dabei konnte ich mal wieder die viel gerühmten Radwege in Dänemark bewundern. Der Radweg war teilweise ein 50 cm breiter Seitenstreifen. Die Straßen Dänemark sind aber verhältnismäßig eng. Als sich zwei Laster begegnen, weicht der eine Laster automatisch in den Seitenstreifen aus. Dieser Laster hat mich 5 Sekunden davor überholt.

Eigentlich fand ich, während ich in Schweden und Dänemark war, diese allgegenwärtigen Radwege sehr stören. Grundsätzlich, weil sie zu eng sind, teilweise häufig an Stellen, wo sie nicht notwendig sind, und so weiter. Da lobte ich mir teilweise innerlich das deutsche System. Mein Unterrichtsraum liegt neben der Geschäftsstelle des Frankfurter ADFCs. Ich sah mich schon in Diskussion verwickelt mit den Funktionären, die das dänische System lobpreisen. Das dänische System hat sehr viele Mängel. Sobald ich in Deutschland bin, wurde mir klar, warum das schwedische und dänische System trotzdem besser ist.

Es ist zwar nicht schön, wenn Radwege schlecht zu befahren sind. Aber in Schweden und Dänemark habe ich mich nie darum gekümmert, ob die Autos die Situation verstehen, weil die Situation über das ganze Land gleich gelöst wird.

Kaum war ich in Flensburg, prüfe ich mich immer ab, ob der Verkehrsteilnehmer die Situation genauso versteht wie ich oder nicht. Beinahe fährt mich ein Polizeiauto vom Radweg herunter. Denn jedes Mal an jeder Stelle gibt es eine neue und andere Lösung. Es ist nicht der vorhersehbar, was passiert. Der große Vorteil des dänischen und schwedischen Systems ist, es funktioniert einheitlich. Nicht nur mal so, mal so, mal so, mal so, was mal so.

Ich bin ja schon mal über die Grenze von Dänemark nach Deutschland gefahren. Es gibt immer noch dieselben Supermärkte, die davon leben den Dänen Bier zu verkaufen.

In Flensburg ist viel Dänisch zu lesen. Sonst ist es eher so, dass man an den deutschen Grenzen außerhalb Deutschland viel Deutsch liest.