Für diesen Tag habe ich frei nach Heidi Klum kein Photo.
Ein Lähmungstag.
Als ich aufwache, rüttelt der Wind an meinem Zelt und der Regen klatscht dagegen.
Ich packe zusammen und lese den Wetterbericht. Wind und Regen werden in Werten angekündigt, sodass ich beschließe, es wird ein Tag im Zelt.
Ich mummle mich in meinem Schlafsack ein. Nach zwei Stunden Schlaf inspiziere ich den Wetterbericht noch einmal. Ich bemerke, ich habe die benachbarte und bald zutreffende Wetterstation ausgelesen. Die kündigt jetzt sogar Schneeregen und null Grad für den Abend an.
Aber das Gesamtbild ergibt, ich könnte mit Rückenwind 85 km zum nächsten Campingplatz segeln.
Also noch einmal zusammengepackt. Zelt abgebaut.
Der erste Kilometer fühlt sich gut an. Aber dann geht die Straße 45 Grad aus dem Wind heraus. Passierende Autos bringen mich leicht ins Schlingern. Das taten sie gestern noch nicht. Da waren nur große Laster problematisch. Dann trifft mich ein Windstoß und der Schlenker führt gefährlich nah an den Fahrbahnrand. In Deutschland geht es ja sehr häufig eben mit einem Seitenstreifen oder Grünstreifen weiter. In Island geht es fast immer gleich mehrere Meter bergab.
Was passiert, wenn ein Laster mich passiert? Die Erinnerungen von Gestern sagen mir, könnte ziemlich gefährlich werden. Insbesondere weil der Wind noch stärker als gestern ist.
Also lautet der Beschluss, ich fahre den gestern anvisierten Platz an. 9km und es ist geschafft. Den Platz gibt es wirklich. Dies ist der bisher spärlichst ausgestattete Campingplatz. Eine Toilette, keine Dusche, kein Aufenthaltsraum. Meine nassen Sachen kann ich nicht aufhängen. Aber 1450 Kronen.
In der Gesamtschau war es ein Glück, den Platz gestern nicht anzufahren. Denn wenn ich ihn angefahren hätte und mich heute für das logische Umdrehen entschieden hätte, ich weiß nicht, wie lange ich zurück gebraucht hätte. Denn für den Wind werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h angezeigt.
Der Wetterbericht verspricht mir eine Nacht bei null Grad.