16. Tag: Jodlitz – Ernstthal am Rennweg

Auf dem gestrigen Campingplatz gab es auch viele Radfahrer. Alles was zeltet und Rad fährt, scheint ohne Strom zu fahren. Dann fahre ich Landstraße. Bisher eigentlich ein sehr ruhiges Erlebnis. Aber jetzt ist der morgendliche Berufsverkehr und dieser rast in einem Tempo, was meiner Meinung nach, zu schnell ist für die Enge der Straßen. Es ist dieses Rasen, ich kenne die Strecke seit Jahren undd es ist noch nie nicht etwas passiert.

In Hirschberg merke ich ziemlich schnell, dass ich wieder im Osten bin. Ich fahre Kopfsteinpflaster und stark geflickte Straßen

In Blankenstein schaue ich mir die Zugverbindung nach Frankfurt an. Siebeneinhalb Stunden. Hof ist nur 30 km entfernt. Von dort bräuchte ich viereinhalb Stunden. Ich entdecke, dass ich auf den Rennsteig geführt werde. Es entsteht die Idee, an die Werra zu fahren, von dort nach Witzenhausen und dann in den Zug.

Ab und zu müssen die Rennsteigwanderer die ganz normale Landstraße entlang laufen.

Der Rennsteigradweg ist sonderbar. Mal führt er einfach nur Landstraßen entlang, um dann auf irgendwelche Wege auszuweichen, auf den man nicht fahren kann wegen des Untergrundes.

In Spechtsbrunn habe ich ein klischeehaftes Erlebnis. Ich werde plötzlich von hinten angeschoben und komme gefährlich ins Schwanken. Ich mache demjenigen klar, dass sein Witz gefährlich wäre. Er beschimpft mich als Jude.

Dann trifft mich halb der Schlag. Da, wo Wald sein soll, ist nur noch kahle Fläche. Die ganze Aussicht, mehr oder weniger ehemaliger Wald. So fatal habe ich das Borkenkäferfiasko noch nie real gesehen.

Mich verblüfft, wie wenig Wasser es gibt. Ich komme an keiner einzigen natürlichen Wasserquelle vorbei, aus der ich überhaupt Wasser nehmen könnte. Es gibt nur einen Trinkbrunnen. Ansonsten kein Bächlein, keine Quelle. Ich hole mir meine Wasserversorgung für die Nacht aus einem Rennsteighaus aus der Toilette.