Bilder vom Tag:
Die Busfahrpläne sind studiert. Ich kann noch bis zu drei Tagen fahren. Ich hätte immer spät abends einen Bus nach Reykjavik. Bloß in Vik, meiner nächsten Station, könnte ich nur am nächsten Tag mit dem Bus los. Denn die letzte Verbindung geht schon um 15:00 Uhr. Zu früh für mich. Der Wind hält ja ungemein auf.
Doch heute gibt es Rückenwind.
Der Anfang der Strecke gefällt mir gut. Aber dann wieder diese endlose Ebenen. Das Nieseln wird zu Regen. Vielleicht doch noch Sightseeing in Reykjavik? Durchschnittstempo 18 km/h. 72km insgesamt bis Vik meint meine Navigationsapp.
Ich rase dahin. Bei Kilometer 69 überholt mich der Bus der ersten Verbindung. Aber bei Kilometer 73 kein Vik. Habe ich einen Abzweig übersehen? Ich befrage mein Smartphon. Unbedienbarer Bildschirm wegen Nässe. Irgendwann geht es doch. Ich muss noch 6 Kilometer weiter. Vik ist nicht gleich Vík í Mýrdal. Da wo Vik ist, ist gar nichts.
Es kommt Gegenwind auf. Dann stehe ich an der Haltestelle. Ich gehe davon aus, dass ich die zweite Verbindung nehmen muss.
Doch was kommt da? Der Bus nach Reykjavik. Den nehme ich!
Im Bus bemerke ich, wie eng die Ringstraße gebaut ist, als der Bus einem anderen Bus begegnet, fahren beide zur Seite und es ist trotzdem extrem knapp. Geht man vom Gas? Nein!
Zwei Seelen sind in meiner Brust. Ist es gut den Bus zu nehmen? Nach Vik tut sich eine grandiose Landschaft auf, die bis Skogar hübsch bleibt. Ich fluche innerlich.
Aber dann wieder langweilige Ebene bis Selfoss. Meine Entscheidung war doch nicht so unvernünftig. Der Verkehr nimmt zu.
Nach Selfoss wird klar, sie war richtig. Die Ringstraße mutiert zu einer Autobahn, auf der man in einem schmalen Seitenstreifen Rad fahren kann. Dabei hat man je nach Richtung 8 Prozent Steigung oder Gefälle. Ich weiß nicht, was schlimmer wäre. Ich hätte die Steigung gehabt.
Ich gehe wieder auf den Campingplatz in Hafnarfrjödur. Vor zwei Wochen ein Zelt und zwei Wohnmobile. Heute 30 Wohnmobile und achte Zelte.