1. Tag: Dublin – Roundwood 56,3 km

Ich gehe zu den Gleisen runter in der Konstablerwache. Kaum betrete ich den Bahnsteig, fährt die S-Bahn zum Flughafen auch schon ein. Am Flughafen muss ich auch nicht groß warten. Ich benutze zum ersten Mal die Ganzkörperscanner. Ich werde zu einem Beamten gewinkt, der zu mir sagt, ich muss ihr Intimbereich untersuchen. Es stellt sich heraus, dass das Fahrradhosenpolster so dick ist, sodass mein Intimbereich höchst verdächtigt ist.

Es ist interessant, nach so vielen Jahren wieder zu fliegen. Ich sehe Unmengen von Windrädern von oben, sofern ich Land sehen kann.

Am Dubliner Flughafen läuft es auch wie im Schnürchen. Als ich die Gepäckausgabe erreiche, steht schon mein Fahrrad da. Zwei Minuten später kommen meine Tasche. Die Gepäckaufbewahrung finde ich auch. Sie ist so klein, dass ich Sorge habe, dass sie meinen Karton nicht aufbewahren. Aber kein Problem. Was kostet es? Die ersten drei Tage 28 €, dann jeder zusätzliche Tag 6 €.

Dann muss ich Dublin durchqueren. Dublin ist glücklicherweise von Verkehr her eine langsame Stadt. Der gesamte Verkehr war heute nicht sonderlich rasend, sondern eher gemütlich. Ich kann fast immer Radwege, Schutzstreifen oder Busspuren zum Fahren. Die Radwege und Schutzstreifen sind extrem eng.

Woran man sich gewöhnen muss, es scheint so, dass man auf den Radwegen parken darf. Einmal sehe ich sogar Parkplätze auf dem Radweg aufgemalt.

Das Ganze ist anfänglich etwas konfus. Denn meine Navigation führt mich gerne auf den Radweg auf der falschen Seite. Es ist, als wüsste meine Navigation nichts vom Linksverkehr. Nachdem ich das verstanden habe, komme ich ganz gut durch.

Dublin zieht sich. Es wirkt wie eine zu groß geratene englische Kleinstadt. Im Herzen von Dublin sehe ich eigentlich nichts Modernes oder Großes.

Irgendwo ruft mein Mann zu, dass heute ein besonders warmer Tag wäre. Ich bin so verdutzt, dass ich ihm nicht erklären, dass die Nacht in Deutschland wärmer war, als sein besonders warmer Tag.

Dann geht es Wicklow Mountains. Ein wenig beschleicht mich das Unbehagen, dass ich 2014 in Südengland hatte. Ich fahre andauernd mit dem Verkehr, und es gibt keine Möglichkeit, eine kurze Rast am Wegesrand zu machen.