Tag 19: Rixton – Hull (35km)

Ich wache sehr früh auf und will mein Glück am Bahnhof versuchen.

Mir begegnet ein Milchwagen, der die Milch zu den Häusern bringt. Ich hätte gedacht, dass diese Einrichtung aus dem Englischbuch der fünften Klasse ausgestorben ist.

Wieder brause ich dicke und volle Verkehrsadern entlang. Die Radwege sind meistens sogar aus deutscher Sicht sehr gut. Die Radrennfahrer fahren trotzdem auf der Straße.

Was ich eigentlich auch bevorzuge. Aber der britische Verkehr ist lückenfixierter. Ergibt sich eine Lücke, wird sich gleich durch- hineingeschoben.

Verkehrsmanöver die in Deutschland zu einem Fluchen und allgemeinen Hupkonzert führen würden, weil man man die Gegenfahrbahn mit benutzt, finden hier statt. Der Gegenverkehr weicht aus, obwohl Seitensteifen so gut wie nicht existieren.

Was die Briten darüber denken, weiß ich nicht. Sie hupen wie immer nicht.

Wegen der Asphalts ist der Verkehr deutlich lauter. Ich verstehe kaum noch die Navigtionsanweisung meines Handys. Aber diese Lautstärke macht den Verkehr auch bedrohlicher.

Am Bahnhof frage ich ganz zaghaft nach Bikespace. Kein Problem, nimm den Zug in zwanzig Minuten. Online galt der Zug gestern als für Fahrräder ausgebucht. Dafür zahle ich 30 Pfund mehr.

Im Zug hängt ein Bildschirm über den verschiedene Informationen laufen. Grundsätzlich viele Verhaltensregeln, immer mit dem Hinweis man möge nachfragen. Ein Zusatz der in D fehlt. Bloß in England gibt es auch immer eine ansprechbare Person.

Kinder appellieren, mein Dad ist der Schaffner, sei nett zu ihm. Oder wenn man etwas verdächtiges sieht, gilt „see it, say it, sorted“ Man möge Verdächtiges mitteilen, dann würde bestimmt um was es sich handelt.

Es wird darauf hingewiesen, dass grundsätzlich Gleisarbeiten gibt, man könne sich informieren unter …

In D erfährt man in der Presse, dass es so etwas gibt. Deswegen wirkt die DB kundenunfreundicher.

Im Zug kaufe ich mir Tee mit Milch. Die Milch ist ungefragt Sojamilch. Ob da der Brexit noch etwas retten kann?

Auf die Gleise schauend frage ich mich gibt es im Zugverkehr auch Links- und Rechtsverkehr.

In Hull angekommen suche ich mir einen Park.

In Südengland vor ein paar Jahren dachte ich mir, den großen Unterschied im Aussehen der Menschen, wie ich in in meiner Jugend und 15 Jahre zuvor erlebt habe, in UK und Europa gibt es nicht mehr.

Aber in Manchester und Hull sehe ich wieder all die verarmten Leute oder den Wohlfahrtsstaatsstil.

Die Times findet es berichtenswert, dass in Deutschland alle vier Minuten ein E-Rollerfahrer ein Bußgeld zahlen muss.