6. Tag: Roberts Cove – Clonakilty 69,8 km

Am Morgen sehe ich mir die Trinkwasserflasche von Lidl an. Das Wasser ist nicht in Irland abgefüllt, sondern in Löningen in Deutschland.

Weil ich gerade bei Supermärkten bin, noch einige Geschichten.

Ich war bisher nur einmal in einem Tesco. Dort wurde beworben, dass 100 Artikel jetzt genauso billig werden wie bei Aldi. 

Heute war ich in einem Aldi, weil es der einzige Supermarkt zu sein scheint, bei welchen man geriebenen Parmesan bekommt. Erstaunte Feststellung, der Parmesan ist deutlich billiger als beim deutschen Aldi. Ebenso die Walnüsse. Auch ist mir aufgefallen, dass es im irischen Aldi nur geschnittenes Brot gibt. In den anderen Supermärkten gibt es auch ungeschnittenes Brot.

500 Meter nach meiner Schutthalde komme ich zu dem Strand von Robert’s Cove. Es gibt dort eine Grünfläche, auf der zwei Zelte stehen. Ob legal oder nicht. Keine Ahnung. Aber schöner wäre der Platz gewesen.

Das Wetter ist heute fast wunderbar. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, aber der Wind weht kräftig. Dazu später. Wie ich so vor mich hin radle, stelle ich mir plötzlich die Frage, ob Häuser, mit Meeresblick schon immer wertvoll waren. Oder ob dies eine neumodische Erscheinung ist. Also ob all diese Häuser, die hier ein Blick zu Meer haben, irgendwann durch eine Modeerscheinung wertvoller geworden sind.

Irgendwann komme ich an einer Schule vorbei. Sie steht wirklich im platten Land. So platt, dass kein einziges Haus weit und breit zu sehen ist. Die nächsten 10 km gibt es auch nichts zum Trinken oder zum Essen zu kaufen.

Ich stelle fest, wie sehr die Attraktivität einer Landschaft von ihrer Betrachtungsweise ist. Persönlich würde ich sagen, dass die vielen Meeresarme, die ins Land tragen, für mich aussehen wie Mittelgebirge mit ausgetrockneten Flüssen, weil gerade Ebbe ist. Wären es ausgetrocknete Flüsse in Deutschland, wäre ich total fasziniert und aufgeregt. Hier denke ich mir, sieht aus wie in Deutschland. Ist halt Meereswasser, was nicht da ist.

Weil wir gerade bei dem vergleichen sind, teilweise erinnert mich manches an Norwegen, aber mit mitteleuropäischer Vegetation. Das Flüsschen, was sich in das Meer gießt, der Fjord. Aber die Vegetation ist anders.

Ich schaue mir den Wetterbericht an und sehe, dass für alle Bereiche Warenmeldungen gegeben werden. Dabei sehe ich im Wetterbericht, es gibt eine Warnung vor Kartoffelfäule.

Am Wegesrand komme ich mit einem wandernden irischen Pärchen ins Gespräch. Ich frage, was ich eigentlich schon immer fragen wollte, ob es denn in Irland trockener sei als gewohnt? Das Pärchen verneint.

So schön ist heute auch ist, irgendwann muss ich abkürzen.  Das bedeutet, ich höre einen Campingplatz früher auf. Der Wind weht extrem stark. Ich fühle mich am Island erinnert. Ich hoffe, dass ich mit meiner Entscheidung im Uhrzeigersinn zu fahren, keinen großen Fehler gemacht habe, denn ich beobachte den irischen Wetterbericht von seit einigen Wochen Punkt und stellte fest, wie in Deutschland, dass die Windhosen ziemlich häufig angezeigt werden.