11. Tag: Hammerfest – Kjøllefjord. (7.05km)

Heute ist Schifffahren angesagt.

Das Schiff kommt eine halbe Stunde zu spät. Ich verziehe mich ziemlich schnell vom Sonnendeck. Wind ohne körperliche Betätigung ist in Norwegen sehr, sehr kalt.

Durch Zufall stelle ich fest, dass es in Hammerfest einen zweiten Campingplatz gegeben hätte. In der Wärme des Schiffes merke ich, dass die Klamotten doch leicht zu muffeln anfangen.

Ich habe in Norwegen in den Supermärkten ganz selten Zangen zum Hinausnehmen am Selbstbedienungsregals für Gebäck gesehen. Auf dem Schiff gibt es überall Spender mit Handdesinfektionsmittel. Nach den Sicherheitshinweisen wird auf die Notwendigkeit von häufigem Händewaschen hingewiesen.

In Honningsvåg bleibt das Schiff vier Stunden im Hafen. Weil ich ja schon am Nordkap war, bleibe ich auf dem Schiff. Eigentlich hätte ich erwartet, dass das Schiff komplett leer ist. Aber es sind sehr viele Menschen geblieben. Ich höre nur noch norwegisch. Davor war die Hauptsprache Deutsch.

Es werden immer wieder Sehenswürdigkeiten angesagt. Darunter auch ein Vogelfelsen. In der Ansage wird darauf hingewiesen, dass die Chancen schlecht stehen würden Vögel zu sehen, denn die Saison wäre fast zu Ende und die Vögel vermutlich schon Richtung Süden gezogen. Es ist Mitte Juli und doch eigentlich Sommer?

Auf dem Autodeck entdecke ich eine Lieferung Blumenstöcke für den Rimi in Hesseng. Das war der letzte Supermarkt vor zwei Jahren, in dem ich eingekauft habe.

Kjøllefjord ist ein Nest, wie es in Filmen vorkommt. Die Dorfstraße ist so ruhig, dass ein paar Jungs mit ihren BMX-Rädern auf der Dorfhauptstraße ungerührt Kunststücke proben. Das einzige Auto, das vorbeikommt, wird nicht wahrgenommen und macht einfach einen Bogen um die Kinder.

Die Küste bei Kjøllefjord ist von einer Kargheit, die ich so noch nie gesehen habe. Fast nur Fels behaucht von Moos, Flechten und hie und da Gras. Eigentlich wollte ich noch ein paar Kilometer fahren. Weil es in die Berge geht und ich Sorge habe keinen Zeltplatz zu finden, weil alles zu felsig ist, schlage ich bei der ersten erdreichen Stelle nach dem Ortseingang mein Zelt auf.