13. Tag: Morrivatnet – Fagerdalskleiva (100km)


Am Morgen stelle ich fest, dass eine Schweißnaht meiner Packtaschen aufgeht. Ich will nicht klagen, sie dürften 20 Jahre alt sein.

Da ich auf meiner Zeltwiese kein Netz habe, stelle ich die Frage nach Reparaturtechnik im Radreiseforum nach dem Einkauf.

Etwas später, schon auf dem Weg fällt mir ein, ich könne Ortlieb anmailen. Das tue ich dann auf einer Leitplanke sitzend.

Ich finde das etwas zwiespältig. Einerseits ist die Möglichkeit toll, aber anderseits schwappt der Alltag in das Fahren.

Eigentlich ist die Architektur wie in Schweden. Nur hier stehen alte Bauernhäuser. Sie sind sehr groß, verglichen zu dem, was ich in schwedischen Freiluftmuseen für Schweden gesehen habe. Charakteristisch sind für sie, große quadratische Fenster. Ich zähle zwischen 12 bis 20 Stück. Bei den modernen Bauernhäusern höchstens 6-8. Wenn man das als Ausdruck dafür nimmt, wie viele Menschen einst benötigt werden, um so ein Stück Land zu bewirtschaften. Beeindruckend. Vielleicht ist dies aber ein Maß dafür, wie viel davon leben können. Dies wäre nachforschenswert, ob dies stimmt.

Das erste Drittel der Fahrt führt fast lappländisch sanft hoch. Nach der gestrigen Abfahrt mache ich mir Hoffnungen, dass die Steigungen Richtung Norden weniger rabiat werden. Die nächsten 30km nach Osen machen die Hoffnung zu Nichte. Obwohl abwärts, sind viele giftige Zwischensteigungen eingebaut.

Ab Osen werde ich zum Lachs gemacht. Die Straße führt einer Lachsfluss hoch. Der zwischen ruhigen flachen Abschnitten und Gefällstrecken wechselt. Ebenso die Straße. Am Anfang etwas nervig, aber dann finde ich es so ganz angenehm.

Oben angekommen entdecke ich eine Sammelstelle für Rentiere. Wenn ich überlege, wie weit nördlich ich die erste auf meiner schwedischen Tour gesehen habe?

Weil Abend ist, suche ich einen Zeltplatz. Ich begutachte mehrere Flächen an, die mir aber etwas unheimlich sind. Ich kenne diese Moosflechtenböden vom letzten Jahr. Aber da gurgelte auf Grund des guten Wetters kein Wasser unter den Füssen. Ich weiß nicht, ob ich diesen Stellen trauen darf und ein Zelt dort aufbauen kann.

Ich finde dann einen Platz und erfinde, weil ich dem Platz nicht so recht traue, etwas Neues. Heringskontrolle. Wie weit geht der Zeltnagel in den Boden, wie gut hält er, bevor ich mein Zelt auspacke und aufstelle.