Ich habe es getan und mir einen Edelux-Scheinwerfer gekauft. Mein vorheriger Scheinwerfer war ein E6 von Schmidt.Der E6 ist meiner Kenntnis nach der hellste Halogenscheinwerfer, der nach StVo zugelassen ist. Er bringt maximal 30 Lux, der Edelux 80 Lux.
Meine Hauptproblem war bei der Kaufentscheidung, ob ich einen Edelux oder eine Cyo von Bumm mit 60 Lux kaufe, wie machen sich all diese Luxzahlen in der Wirklichkeit bemerkbar?
Die 50 Lux mehr sind so ein Zuwachs in der Helligkeit, dass ich die 50 Euro mehr des Kaufpreises im Nachhinein verglichen zum Cyo wegen der 20 Lux Differenz nicht mehr in Frage stelle.
Wie fährt es sich mit dem Edelux. Es gibt Momente, bei denen fühle ich mich mit der Ausleuchtung des Edeluxes unbehaglich. Aber wenn ich mir dann frage, wie hast Du dich in solch einer Situation mit deinem E6 gefühlt, dann kann ich keine Antwort geben, weil mir der E6 zu funzlig war und ich mich deswegen überhaupt nicht in solche Situation begeben habe. Eigentlich bin ich immer bei meinen Überlandtouren bei Einbruch der Dämmerung zum nächsten Bahnhof gefahren. Das mache ich jetzt nicht mehr.
Überland ist der Edelux eine Wucht. Je dunkler es ist, desto mehr merkt man, was man an diesem Scheinwerfer hat. Ich will dies an einem Beispiel verdeutlichen. Ich bin am hiesigen Mainuferweg um 21:00 an einem Novemberabend gefahren. Es gibt für die Dunkelheit und Uhrzeit erstaunlich viel Spaziergänger auf diesem Weg.
Aber diese Spaziergänger gehen extrem frühzeitig – für meinen Geschmack deutlich früher als nötig -auf die Seite, weil der Lichtkegel, wenn ich von hinten komme, den Raum vor ihren Füßen erleuchtet. Wenn ich nachmittags am Mainuferweg entlang radle, dann komme ich mit Klingel nicht so bequem und zügig an den Fußgängern vorbei, weil sie mich deutlich später wahrnehmen.
Hat der Edelux Nachteile? Schwer zu sagen, aber man wird manche Dinge als besonders negativ empfinden, wenn die Erwartungshaltung zu positiv ist.
Bei engen 90-Gradkurven sehe ich plötzlich nicht mehr die Innenseite der Kurve. Was vermutlich ein Folgenmischmasch aus der Hell-Dunkel-Adaption und der schwachen Ausleuchtung des Nahfeldes ist.
Dann habe ich eine Sache erlebt, die ich in gewisser Weise auch schon vom E6 kannte. Ist die Straße nass, ist sie nicht so gut ausgeleuchtet wie eine trockene. Aber bei einer Überlandfahrt entlang der A66 entgegengesetzt zum Autoverkehr, habe ich plötzlich nur noch eine konturlose schwarze Fläche vor mir gesehen. Da war plötzlich überhaupt kein Licht mehr. Ab und zu habe ich das Gefühl, dass gewisse Kunstlichtquellen den Edelux auslöschen und das merke ich deutlich bei feuchtem, schwarzem Asphalt.
Es gibt noch eine Sache, mit der ich nicht so ganz glücklich bin. Bei Dämmerung lenkt das Lichtfeld des Edelux den Blick ab. Ich kann von den Lichtverhältnissen noch ziemlich gut nach vorne sehen, aber der Blick wird von dem Lichtfeld vor dem Rad nahezu angezogen und mein Blick entspricht nicht mehr dem, was ich einem vorausschauenden Fahren entsprechend finde.
Wie gesagt, der Edelux spielt seine Kraft im dunkeln Überlandverkehr aus. Braucht man ihn auch im Stadtverkehr? Letztendlich eine Frage, wie dunkel sind ihre Wege in der Stadt? In meinem Erfahrungsbereich gibt es keinen Weg in der Stadt, wo der Edelux von der Ausleuchtung her ein deutlicher Zusatzgewinn ist. Die Straßenbeleuchtung erledigt das eigentlich.
Aber wenn ich mir die ganzen entgegenkommenden Räder mit Cyo und Fly IQ ansehe, dann sehe ich diese deutlich früher als die Funzelfraktion. Was der Edelux verglichen zum Cyo Sport mehr bringt und ob das ein Sicherheitsgewinn ist, kann ich nicht beurteilen. Insbesondere, weil ich ein Insasse der hell erleuchteten Frankfurter Innenstadt bin.
Mein Fazit: Je größer ihre Unsicherheitgefühl bei Nachtfahrten mit ihrem Scheinwerfer ist, umso dankbarer werden Sie für den Edelux sein.