4. Tag: Lermoos – Kaiserwacht 84km

Morgens Nachrichten gehört. In der Sächsischen Schweiz brennt der Nationalpark. Da wollte ich eigentlich durch. Was mache ich? Vielleicht bleibe ich einfach in den Alpen. Ich habe noch zwei, drei Tage, um zu überlegen.

In Ehrwald frühstücke ich in der Parkanlage des Dorfes. Plötzlich landet ein Rettungshubschrauber neben mir

Mein Router kennt nicht die Regeln für die Waldwege in Österreich. Er verspricht mir vier Kilometer mit 15 Prozent Steigung. Davon zwei mit Schotter.  So beschließe ich die Seilbahn zu nehmen, um mir zwei Kilometer Steigung zu sparen, um Kraft für den Schotter zu haben. Oben angekommen stelle ich fest, dass es diese zwei Kilometer nicht gibt. Okay, ich finde das gut, so habe ich den Weg für mich alleine, weil ich erster bin. Wenn es nicht die E-Fahrräder gäbe. Die überholen mich, aber wenigstens die Wanderer bleiben hinter mir.

Es ist erschreckend, wie leer das Flussbett der Leutascher Ache ist. Man sollte zwar nicht darüber urteilen, wenn man nicht den Vergleich kennt. Aber gestern quollen die Flüsse noch über durch den langen Regen der Nacht. Dieses Flussbett ist einfach staubtrocken.

So ganz verstehe ich das mit dem Wasser nicht. Plötzlich sprudelt und quillt der Fluss.

Gegen Ende der Leutascher Ache sind die Parkplätze nicht mal ansatzweise richtig voll. Aber der Gegenverkehr in Form von Wanderern und E-Bikern nimmt dramatisch zu. Dramatisch ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber es entstehen unangenehme Situationen, weil sich plötzlich Menschentrauben bilden.

Allmählich fällt auf, dass ich nicht überholt werde und dass ich niemanden überhole. Wir kommen haufenweise Radfahrer mit Motor entgegen.

Ich fahre die Isar entlang. Etwas ungewollt, weil ich vergessen habe, meine Entscheidungspunkte anzeigen zu lassen. Mein anvisierter CP erweist sich als Wohnmobilstellplatz. Von dem weiß ich durch eine Reportage, dass dieser sehr regelmäßig kontrolliert wird. Ich weiß nicht, wie man auf ein Zelt reagieren würde. Ich fahre weiter. Meine Hoffnung ist, dass ich nach dem Naturschutzgebiet einen schönen Platz finde. Aber meine Karte zeigt keine Landschaftsschutzgebiete an. Aber leider ist auf der anderen Seite der Bundesstraße Landschaftsschutzgebiet. Kurz vor der österreichischen Grenze finde ich ein kleines Plätzchen außerhalb des Naturschutzgebietes. Es scheint auch kein Landschaftsschutzgebiet zu sein.

Ich stehe heute immer wieder, vor der Frage, Dürre oder Sommer. Weil ich ja schon lange ahne, dass ich im Wald schlafen werde, halte ich nach Wasser Ausschau. Bzw. ich gehe davon aus, dass ich wie gewohnt in den Bergen genügend Wasser finden werde. Aber es ist erstaunlich, was für Wasserläufe leer sind. Es gibt aber noch eine zweite Sache, die es schwer macht, Wasser zu bekommen. Denn egal, ob auf österreichischer oder deutscher Seite, Flüsschen, die Wasser führen, sind so eingefasst, sodass man nicht ohne Gefahr Wasser schöpfen könnte.