Tag 3: Ærøskøbing-Lynge-Eskilstrup 96 km

Ich werde so früh wach, sodass ich die erste Fähre erreichen kann. Ich komme 15 Minuten vor Abfahrt an. Diesmal gehe ich gleich direkt zum Kartenautomaten und will mit meiner Karte zahlen. Dabei lerne ich, wenn ich meine Karte meiner anderen Bank einstecke, muss ich die PIN eingeben, die ich natürlich, weil ungewohnt, falsch eingebe. Wenn ich nur das Kontaktlosfeld benutze, muss ich keine PIN eingeben.

Letztes Jahr war ich ziemlich angetan von der dänischen Landschaft. Dieses Mal nicht so. Ich muss feststellen, ich mag keine Getreidefelder. Ich glaube, wenn diese Hügellandschaft eine Weidenlandschaft wäre, dann würde sie mir wesentlich besser gefallen.

Nach der Fähre frühstücke ich am Strand und kann mir den Radverkehr des Alltags anschauen. Ich stelle fest, in Deutschland, das fällt mir erst jetzt auf, ist es so, entweder arme Leute mit billigen Fahrrädern oder Mittelschicht mit teuren Rädern. Hier sieht man Mittelschichtmenschen mit ganz normalen Fahrrädern. Das Fahrrad wirkt wesentlich alltäglicher.

Mir fällt allmählich auf, jedes Mal, wenn ich die Ostsee sehe, ist sie grau. Ich habe die Ostsee dieses Jahr noch kein einziges Mal blau gesehen. Ich frage mich gerade, ob ich die Ostsee bisher jemals blau oder grün gesehen habe.

Heute ist die Parallele zu England massiv. Ich sehe viele Leute, die auf der Landstraße joggen, ihren Hund ausführen oder wandern.

Die Überquerung des Großen Belts wird ein kleines digitales Abenteuer. Ich habe mir die App der dänischen Bahn installiert und will zahlen. Ich soll mir dazu einen Bezahldienst installieren, der mir dann erklärt, solange ich nicht eine skandinavische Staatsbürgerschaft habe, funktioniert das nicht. (Nachtrag, man kann seine Kreditkarte hinterlegen, aber das ist gut versteckt.)

Also versuche ich es über den Browser. Dort schaffe ich es nie, in den Bezahlvorgang zu kommen, denn bevor ich das schaffe, startete der Browser ungefragt wieder eine Verbindungssuche.

Zum Glück gibt es einen Automaten, an dem ich das Ticket und den Stellplatz kaufen kann.

Auf der anderen Seite fällt auf, wie flach die Landschaft plötzlich ist. Ich fliege teilweise einfach nur dahin.