Es ist mir schon im ersten Teil dieser Reise aufgefallen, aber heute fällt es mir wieder auf, dass ich einfach sehr gerne in den dänischen Wald hineinschauen. Er hat meistens etwas sehr Angenehmes.
An den Parkplätzen stehen auffällig viele norwegische Wohnmobile. Wenn es deutsche wären, würde ich es vielleicht verstehen. Aber dass der reiche Nachbar sich einen kostenlosen Schlafplatz suchen muss, verblüfft dann doch etwas.
In Hirthals komme ich an eine Kirche vorbei. Die hat wieder eine Toilette, in der ich mich waschen kann.
Während ich mein Rad abschließe, sehe ich wie eine Frau mit ihrem Hund über den Friedhof Gassi geht. Ich weiß jetzt nicht, ob dies in Deutschland ihr pietätlos ist oder nicht, aber ich habe das Gefühl, dass die Skandinavier ein etwas lockeres Verhältnis zu Friedhöfen haben.
An der Kirche ist eine Box mit einem QR-Code für den Hervejstempel. Ich denke: „Aha, das geht mittlerweile auch elektronisch.“
Als ich in die Box hinein sehe, liegt dort ein ganz normaler Stempel mit einem Stempelkissen.
In Loccum suche ich denselben Pausenplatz auf wie letztes Jahr. Was leider nicht möglich ist wie letztes Jahr, dass man über den Strand fährt. Der Sand ist so trocken, dass sogar Fahrräder ohne Gepäck in den Sand so tief versinken, sodass sie nicht fahren können.
Die Wasserhähne der verschiedenen Shelterplätze sind meine heutige Rettung. Es ist sehr heiß, obwohl nur 26 Grad angesagt sind. An einem der Wasserhähne spricht mich ein Schweizer Ehepaar an. Es erzählt mir, es soll überdurchschnittlich warm in Skandinavien sein. In Trondheim seien es 35°. Eigentlich hatte ich eine Tour nach Trondheim vor. Was mich aber abgehalten hat, war das es nachts ganz selten unter null Grad in den Bergen in dieser Gegend werden kann. Sehr kluge Entscheidung von mir.
Eigentlich fahre ich ja dasselbe Wegstück, wie letztes Jahr. Ich mache sogar am selben Shelterplatz Stopp. Aber die Wahrnehmung der Strecke ist eine ganz andere. Letztes Jahr war ich so angenervt, sodass ich auf den Hervej ausgewichen bin. Heute beschließe ich, dass ich weiterfahren werde.