Tag 12: Ekehagen – Langeteig 102 km

Eigentlich wollte ich mit der Fähre von Strömstad nach Norwegen, von dort nach Larvik zur Fähre nach Dänemark. Diese Verbindung funktioniert wunderbar mit einem Auto. Mit einem Fahrrad nicht. Denn die 18 km zwischen Sandfjord und Larvik, die man fahren müsste, schafft man nicht mit einem Fahrrad in einer Stunde. (Nachtrag, es gäbe eine Zugverbindung, die auf den ersten Blick die Lösung sein könnte. Aber der letzte Check-in wäre immer noch zu früh.)

Also habe ich die Idee, ich fahre mit dem Zug zurück nach Göteborg und gehe dort auf die Fähre nach Dänemark. Da sich das aber irgendwie falsch anfühlt, entscheide ich, ich fahre hoch bis Moos, gehe dann auf die Fähre nach Halden und fahre von dort nach Larvik.

Ich fahre am Morgen wieder auf einer Straße mit breiten Seitenstreifen. Es ist sogar sehr ruhig, aber es stellt sich nicht das Gefühl ein, das ich früher auf solchen Straßen hatte. Wahrscheinlich wegen der Vorahnung des starken Verkehrs, welcher noch im Laufe des Tages kommen wird.

Ich bin den alten Cykelsporet gefahren, in der Hoffnung, es wäre ruhig, denn die neue Planung für den Eurovelo führt an der E6 entlang. Heute fahre ich die Planung und es wird wunderschön. Wahrscheinlich zieht die E6 den ganzen Verkehr ab.

In Strömstad komme ich an einem Fahrradladen vorbei, der noch geschlossen ist. Trotzdem presse ich meine Nase an die Schaufenster und stelle fest, ich sehe kein einziges E-Bike.

Heute bekomme ich eine Straße, die ich mit Skandinavien verbinde. Es plätschert auch plötzlich neben mir. Ich fahre ein kleines Bächlein entlang.

Vor der Grenze befinden sich zwei Supermärkte, denen es anscheinend nur darum geht, das Preisgefälle zwischen Schweden und Norwegen auszunutzen. Das war aber auch schon vor 30 Jahren so.

Norwegen ist ganz anders, als ich es in Erinnerung habe. Ich bin diese Route mal irgendwann gefahren, ich habe kaum eine Erinnerung daran. Aber das ist mehr oder weniger flach ist und es fast nur Getreidefelder gibt, das verblüfft mich.

 Das wäre weiter nicht schlimm, wenn ich nicht nur auf Radwegen an sehr befahrenen Straßen entlang geprügelt werden würde. Ab und zu werde ich auf Schleichweg geführt, aber das hält nie lange.

Ein wenig habe ich das Gefühl, dass auch schon in Schweden keimte, dass diese Länder, auf denen man auf der Straße fährt, ihren Reiz verlieren, weil es einfach mittlerweile zu viel Verkehr geworden ist.

Irgendwann erreiche ich einen Betriebshof der öffentlichen Verkehrsmittel. Ich habe es nicht wirklich gezählt, aber es müssten ungefähr 40 bis 50 Ladestationen für 50 E-Busse breit stehen.

Ich komme an einer Ausgrabungsstätte vorbei, bei dir steht, dass damals, als man die Dinge ausgegraben hat, der Meeresspiegel 4 m höher war.

Meine Satellitenaufklärung für Schlafplätze hat versagt. Ich habe nämlich nicht anhand der Bilder begriffen, dass dies hier alles Getreidefelder sind. Bloß an einer Stelle habe ich dann doch einen Treffer, es ist eine Wiese. Die Häuser sind gefährlich nahe. Bisher hat sich aber noch niemand bei mir beschwert.

Weil ich mit dem heutigen norwegischen Teil so unglücklich war, überlege ich, mit dem Zug zu überbrücken.