Tag 11: Lysekil – Ekehagen 98 km

Der Tag fängt eigentlich sehr schön an. Ich fahre kleine Sträßchen vor mich hin. Die Landschaft ist sehr schön. Der Himmel ist blau und nicht wolkenverhangen. Ich habe das warme, skandinavische Licht.

Für einige Kilometer habe ich eine Straße mit dem alten Layout. Das bedeutet, ein sehr breiter Randstreifen. Es fährt sich furchtbar angenehm.

Dabei komme ich an einem vollkommen automatisierten ICA vorbei. Also nicht so ein kleines Ding wie von tegut, sondern ein richtiger Supermarkt.

Und dann hört das schöne Fahren auf. Ich folge dem alten EV12 und werde dadurch auf Touristenrouten geleitet. Diese sind eng und die Touristen fahren komischerweise so, wie ich es schon in anderen Ländern kennengelernt habe, wo die Straßen eng sind und viele Touristen. Sie überholen grauenhaft. Teilweise auch zu knapp. Deswegen erneure ich in Schweden meinen schottischen Schwur. Wenn ein überholendes Auto in ein entgegenkommendes Auto kracht, helfe ich nur den Insassen des entgegenkommenden Autos.

Ich beobachte die Rennradler, die mir entgegenkommen. Wie weit fahren diese vom rechten Straßenrand entfernt? Sie fahren fast auf dem weißen Seitenstreifen. Nicht ganz so cool wie die englischen Radfahrer vor 20 Jahren. Die fuhren auf dem weißen Seitenstreifen.

Irgendwann stoße ich auf die geplante Variante des Eurovelos. Ich folge ihr und durchquere erst einmal mit schlechtem Gewissen einen Golfplatz. Bzw. erst einmal stehe ich eine halbe Stunde unter einem Baum am Eingang des Golfplatzes, weil es anfängt zu schütten. Dieser Regen wird mich den ganzen Nachmittag beschäftigen. Irgendwann sitze ich noch länger in einem Bushäuschen.

Am Supermarkt, indem ich mich für die Nacht versorge, treffe ich einen sehr alten Mann aus Heidelberg, der von Heidelberg bis nach Oslo will. Sein Kartenmaterial ist ein Radfahrerführer von der North Sea Cycle Route, die es seit Jahren nicht mehr gibt.