Tag 10: Kungälv – Lysekil 112 km

Am Morgen klettere ich aus meinem Zelt heraus und sehe ein Reh in geringer Entfernung zu meinem Zelt. Beim Zeltabbau sehe ich, wie ein Fuchs über dieselbe Wiese in den Wald läuft.

Ich komme an dem Maxi ICA, in dem ich gestern Abend eingekauft habe, vorbei. Er hat schon geöffnet. Für schwedische Verhältnisse ungewöhnlich. Er öffnet schon ab sechs Uhr. Also versorge ich mich dort. Nachdem ich bezahlt habe, will ich aus dem Supermarkt heraus. Aber die Sperre vor mir öffnet sich nicht. Irgendwann bemerke ich, dass ich den Barcode des Kassenzettels an den Scanner halten muss. Bisher kannte ich das nur von Selbstbedienungskassen.

Ein wenig später rennt ein zweiter Fuchs über die Straße. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob es ein Fuchs war, denn das Tier war reichlich dunkel und hatte einen weißen Kragen.

Das WC, in dem ich mich heute wasche, gehört zu einer Kirche. Deswegen finde ich es amüsant, dass die Seife, die am Waschbecken steht, eine Milch-und-Honig-Seife ist. Bevor Missverständnisse entstehen, ich benutze natürlich meine eigene Seife.

Ich habe beschlossen, dass ich den alten Eurovelo , der aus irgendeinem Grund noch in meiner Karte eingezeichnet ist, fahren werde. Auf dem Weg dorthin, eine große Brücke. Der Verkehrslärm wird ohrenbetäubend. Ich überlege mir, damit ich meine Navigationsansagen höre, ob ich nicht mit Ohrhörer fahren sollte.

Nach der Brücke ändert sich so manches. Die Straßen haben ihre nordischen Spuren – also Spurrillen – und plötzlich hört man, wenn man stehen bleibt, nur noch den Wind und das Rauschen der Blätter. Bisher, und das ist für mich in Schweden ungewöhnlich, habe ich immer auch als Grundrauschen Verkehrslärm gehört.

Eigentlich bin ich nur nach Skandinavien gefahren, weil es dort kühler ist als in Deutschland. Leider hat es hier 26 Grad und in Frankfurt hat es 21 Grad. Aber die 26 Grad sind hier ekliger. Weil die Sonne mit massiver Kraft scheint.