3. Tag: Jungholz – Lermoos 81 km

Es hat die ganze Nacht geregnet. Romantisch wie ich bin, habe ich mich neben dem Fluss des Campingplatzes gelagert. Dieses trübe Rinnsal wurde in der Nacht durch Dauerregen zu einem strömenden Fluss. Denke an letztes Jahr an die Flut.

Dann kommt eine Steigung von 28%. Die ich auch hochfahre, solange mein Vorderrad nicht abhebt. Ich bin stolz auf mich.

Im Laufe des Tages regnet es bei mir oder weniger. Hie und da hört auch der Regen auf. Nach den Tagen der Hitze irgendwie sehr angenehm. Es gibt ja Gegenden, die auch bei Wetter schlechtem Wetter schön sind. Ich würde mal sagen, die Alpen gehören dazu.

In Schattenwald folge ich dem Track, der auf meinem Bildschirm ist. Leider ist es der falsche. Ich bemerkte es noch rechtzeitig, und fahre zurück zur Vils und folge dem Mountainbikeweg der Vils entlang. Glücklicherweise muss ich den Weg nur hinabfahren. Die Qualität ist fast immer gut und nicht so fragwürdig wie gestern. Ich fahre schon den ganzen Tag Flüsse entlang. Dabei frage ich mich immer, ob das ihr Naturzustand ist oder ob diese begradigt sind. Irgendwann treffe ich auf eine Stelle, an der der Lech renaturiert wird. Eine schlagartige Änderung des Flussbildes ist zu sehen.

Mein erster österreichischer Supermarkt Hofer. Das Logo sieht aus wie, das von Aldi, es steht nur Hofer drauf. Das hilft nicht sehr, ich finde mich wie immer nicht zurecht. Das Schöne an einem ausländischen Supermarkt ist, man weiß nicht wie unverschämt teuer die Dinge geworden sind. Sie sind einfach nur unverschämt teuer. Aber man ärgert sich weniger, weil es ja nicht die Inflation ist. Die Brötchengabel wird als Corona-Schutzmaßnahme verkauft. Der Spruch, was für eine Kasse schließt oder öffnet, ist genau der gleiche wie bei Aldi Süd.

Ich fahre den Fernpass. Den ersten Pass, den ich in meinem Leben mit Fahrrad fahre. Nicht sehr beeindruckend. Nicht sehr schön. Ich treffe ein italienisches Paar mit ihrem Kind vorne im Kindersitze sitzend. An ihrem Tandem hängt hinten noch einen Kinderanhänger. Und man höre und staune ohne Strom. Das sind doch sehr sympathische Menschen.

In Lermoos gehe ich auf dem Campingplatz auch wieder einer der Campingplätze, den nicht klar ist, dass man mit einem Zelt die Heringe in den Boden bekommen muss.