19. Tag: Rávdojohka – Suolojávri (108.69km)


Ich habe es schon gestern aus dem Augenwinkel gesehen, es aber für einen absterbenden Zweig eines Baumes gehalten. Nein der Herbst beginnt und einige Blätter der Bäume sind schon gelb. Wir haben Ende Juli.

Wie mag es hier wohl in ein paar Wochen aussehen, wenn die Sonne scheint? Sind es überhaupt Wochen? Die Mitternachtssonnenzeit soll vorbei sein für diese Gegend.

Die 92 drückt mich 150 hm höher. Aus der üppigen Flusslandschaft wird eine karge Hochebene. Irgendwann sehe ich es liegt nur wenig Erde über Sand. Irgendwann verschwindet sogar die Erde und die Pflanzen wurzeln im Sand. Meldet sich so normalerweise eine Sandwüste an?

Heute stellt sich die Frage, sind Rentiere doch schlauer als sie tun. An der 92 und für dieses Jahr zum ersten Mal sehe ich mehrere Einrichtungen, die dazu dienen, die Rentiere auf die Transporter zu den Schlachthöfen zu verladen.

Sehe ich ein Rentier, steht eines auf der Straße rum, rennt eines vor ein Auto? Nein. Weit und breit sind keine Rentiere zu sehen.

Ich bilde mir ein, dass ich auf dieser Strecke, obwohl sie durch Norwegen verläuft, mehr Finnen als Norweger sehe.

Dann komme ich auf die 93 nach Alta. Das war letztes Mal schon eine Raserstrecke für die Caravans. Heute Freitag Nachmittag scheint man es besonders eilig zu haben. Ich bin noch nie so oft, so knapp überholt worden und habe Zusammenstöße mit dem entgegenkommenden Verkehr befürchtet.

Abends als ich das Zelt aufschlage, flüchte ich in das Zelt vor den Mücken. Vor zwei Jahren war es hier schon mückenruhig. Wenn meine diesjährige Erfahrung, dass die Mücken morgens noch schlimmer sind, zutrifft, dann gnade mir Gott morgen.