Dritter Tag: Köln – Kaiserswerth (97,09 km)

Die Fahrt durch Köln gestaltet sich für eine Stadt dieser Größe sehr einfach. Beim Eingang von Köln wird gerade gebaut. Dort wird man, so weit ich die Situation einschätze, dann nach dem Bau auch am Rhein entlang fahren können.

 

Am Ende von Köln muss man durch ein großes Industriegebiet. Unter anderem auch durch die Fordwerke. Das ganze Gebiet wirkt wie ausgestorben, obwohl Werktag und Vormittag ist. Nach dem Fordwerk landet man unvermittelt in dem Dorf Merkenich. Bauernhöfe im Schatten des Fordwerkes. Ab dem Ortsausgang von Mekernich Felder und Wiesen.

Beim Einkauf fällt mir auf, wie man sich teilweise in den großen Supermarktketten doch an die lokalen Begebenheiten anpasst. Die türkische Knoblauchwurst gibt es hier beim Discounter. Im multikulturellen Frankfurt muss man da doch noch zum Türken.

Der Dammweg bei Langel ist nicht befahrbar, weil der Damm renoviert wird. So wie das aussieht, ist dies ein längerfristiger Zustand. Umleitungsschilder für den Radwanderweg gibt es keine.

Aber just in diesem Moment liest mich ein Radrennfahrer und zu gleich begeisterter Reiseradler auf und lotst mich. Wir fachsimpeln bis Zons. Dort bedanke und verabschiede ich mich und werfe einen Blick nach Zons hinein. Obwohl Zons eine Touristenattraktion ist und alles für die Touristen vorbereitet ist, ist Zons wie ausgestorben.

In Neuss versuche ich dann einen neuen Ständer zu bekommen. Ein freundlicher Türke erklärt mir den Weg zur Radstation der Bahn. Dort kann man mir aber nicht helfen, weil man auch nur den Ständer hat, den ich habe, und der hält wie erlebt nicht.

Deswegen erklärt man mir den Weg zu einem anderen Händler. Auf diesem Weg entdecke ich noch einen weiteres Fahrradgeschäft.

Ich frage nach einem Ständer, man hat auch nur den, dessen Untauglichkeit ich schon erfahren habe. Diesen will man mir trotzdem verkaufen, weil es sowieso keinen Ständer gäbe, der das Gewicht des bepackten Rades aushalten würde.

Meinen Hinweis auf die jahrelangen positiven Erfahrungen mit einem Pletscherständer ignoriert man.

Als ich frage, ob Xanten noch auf der angebotenen und vor dem Händler stehende Fahrradkarte mit drauf ist, kann der Händler mir keine Antwort geben. Der Händler macht aber auch keine Anstalten nach zu sehen. Also tue ich es selber. Leider negativ.

Jetzt komme ich in den von der Radstation empfohlenen Laden. Die haben auch nur den untauglichen Ständer. Aber man beschwatzt mich nicht weiter. Man drückt nur Verwunderung darüber aus, wie dieser Ständer an ein Reiserad gerät, als ich berichte, dieser wäre für das Reiserad empfohlen worden.

Ich fahre weiter. Dabei genieße ich die Landschaft. Der Rennradler vom Vormittag hat die Landschaft als dröge bezeichnet, aber ich mag solche weiten Flußauen. Was ich in dieser Gegend mag, wie die Flußauen sich bis in die Stadtkerne hineinziehen, Teil des Freizeitlebens sind und jeder doch unbändig viel Platz hat.

Gegenüber von Kaiserswerth mache ich auf dem Campingplatz Azur halt. Die sanitären Anlagen sind in den letzten Jahren nicht besser geworden. Aber der Campingplatzwart macht auf mich einen deutlich gepflegteren Eindruck als vor 15 Jahren. Deswegen verlangt er vermutlich 12,50. Der höchste Preis, den ich in der Eurogegend meiner Reise bezahle für den schlechtesten Standard. Eine Quittung erhalte ich nicht.