18. Tag: Trosa – Stockholm (101.55 km)


Die ersten fünfzig Kilometer genieße ich. Das Wesen von Schweden für mich ist momentan die Ruhe durchtränkt mit Lauten der Natur.
Ich beschließe nächstes Jahr wieder zu kommen.

Im Supermarkt -das ICA Wunder- als die Kassiererin merkt, dass ich tysk bin, schaltet sie sofort auf fließendes Englisch um.

Vielleicht ist es ein Zufall. Sobald man in Schweden mit Menschen zu tun hat, die in irgendeiner Weise an einem Geld verdienen, dann ist das Englisch fließend. Bei Fragen auf der Straße radebrechten viele Schweden genauso wie die Deutschen. Vielleicht muss man in Schweden als Supermarktkassiererin ein Mindestmaß an Englischkenntnissen haben.

Dann mache in Västra bei einem Spielplatz einer Siedlung Rast. Ein wenig später kommt ein Mann und fragt, ob ich Wasser brauche, denn es wäre ein sehr heißer Tag.

Ab Tuna sollte man besser in den Zug steigen. Ich hatte noch nie so eine hässliche Stadteinfahrt. Wenn man bedenkt wie schön und angenehm Berlin war. Eigenartig, dass die Annehmlichkeit einer Stadteinfahrt nicht von der Größe des Stadt abhängt. Aber wahrscheinlich hängt es damit zusammen, ob der überregionale Verkehr durch die Stadt geführt wird oder nicht.

Und in Stockholm vergeht mir etwas die Laune.

Von meiner Vorbereitungen weiß ich, dass im Bahnhof ein Touristbüro sein soll. In Stockholm sehe ich zu erst keine Beschilderung für die Touristen, obwohl es in Stockholm nur von solchen wimmelt (Da ist Florenz gemütlich). Also frage ich mal drauflos. Der erste Hinweis führt nur in die richtige Gegend. Mein zweites Opfer ist glücklicherweise Tourist und hat keine Ahnung. Aber dafür einen Stadtplan.

Also auf zum Bahnhof.

Dort suche ich das Touristbüro. Einmal wird in das Untergeschoss, dann ins Erdgeschoss verwiesen.

Endlich finde ich etwas. Aber es handelt sich um zwei Computerterminals und einen Kartenständer. Ich wundere mich etwas, weil im Internet heißt, es man könne im Bahnhof die Stockholmcard kaufen.

Die Terminals helfen mir punkto der Wege zu den Campingplätzen nicht weiter. Also nutze ich den angebotenen Chat mit der Hauptstelle. Keine Reaktion.

Plötzlich spricht mich ein alter Mann an. „Jag är tysk“. Und er spricht plötzlich deutsch mit mir. Es klingt Österreichisch. Aber es ist ein Schwede.

Er erklärt mir den Weg zum Touristbüro. Dort die nächsten Überraschungen.

Der erste Campingplatz den ich im Internet ausgespäht habe, ist nur für Wohnmobile. Der zweite ist geschlossen. Meinen dritten kennt man nicht. Später merke ich, man kennt dort nur die offiziellen SCR-Plätze.

Man zeigt mir ein weiter entfernten Platz und drückt mir ein Fahrradplan von Stockholm in die Hand. Ich überlege mir die Lage und schaue mir den Plan an. Der Plan hat aber keine Straßennamen eingetragen.

Was mir nach meiner Einfahrt etwas unheimlich ist, weil ich alles als sehr unübersichtlich und chaotisch empfand. Also zurück in das Touristbüro. Dort will ich einen Stadtplan für das gesamte Stockholm mit Straßennamen. Fehlanzeige. So etwas führt man nicht.
Ich mache mich also auf den Weg. Zum Verkehr. Frankfurt und Berlin sind dagegen richtig gemütlich.

Als ich irgendwann mal wieder meine Karte anstarre, spricht mich ein radelndes dänisches Ehepaar an. Sie wollen zurück auf ihren Campingplatz. Es stellt sich aber heraus, es ist ein anderer. Aber meiner liegt irgendwie in der Nähe des Weges und sie lotsen mich in die richtige Gegend.

Dort schaue ich wieder in meine Karte. Und schon eilt ein Schwede herbei, der noch eine vorbei radelnde Schwedin herbeiruft. Fünf Minuten später bin ich auf dem Campingplatz.

Besonderheiten des Tages: Alles über 60 redet sehr gutes Deutsch mit mir.

Entdeckung des Tages: Getrocknete Erdbeeren und Melonen. Lakritzeis.