21. Tag Töre – Luleå 86.37km


Ich wage das Experiment. Bei Google habe ich mir eine Abkürzung nach Luleå mit möglichst wenig E4 herausgesucht. Ich erlebe einige Dinge, die mich verblüffen.

Die E4 ist modern gestaltet. Also Mittelstreifen ist durchgehend abgesperrt und hat keinen Seitenstreifen. Also Ausweichen ist für Auto und Laster nicht möglich, wenn die Fahrbahn einspurig ist.

Wobei der Überholabstand heute sogar einigermaßen geht.

Kurz nach Töre soll ich links nach Jämton abbiegen. Das geht wegen der Absperrung in der Mitte nicht. So weit noch nachvollziehbar. Die Straße in die ich einbiegen soll, ist aber auch nicht mehr da. Da wo die Straße war, steht ein großes abgesperrtes Gatter. Diese Straße ist in den Karten als Straße zweiter Ordnung – also als wichtige Straße – eingetragen.

Ich könnte zwar eine Ausfahrt weiter links abbiegen und mich links von der E4 durchschlagen. Aber irgendwann muss ich dann auch wieder die E4 queren. Ob das dann geht?

Also fahre ich bei der nächsten Ausfahrt rechts nach Hogson und dann nach Stromsund. Damit bin ich auf dem alten Cykelspåret. Dort fahre ich auf einer Straße, die aufgegeben worden ist, nach Råneå.

In dieser Zeit zieht ein Regen gepaart mit einem leichten Gewitter auf. Es wird extrem düster. In Råneå geht sogar die Straßenbeleuchtung an.

Ich kaufe im ICA ein und warte dann auf einer Bank im Eingangsbereich auf Besserung. Eine Frau klärt mich auf, das würde meist länger dauern.

Während ich warte, sehe ich den Hereinkommenden zu. In Filmen aus diesen Gegenden gibt es ja auch die Szene, jemand kommt von draußen aus einem Sauwetter. Die wirklichen Menschen verhalten sich wirklich so.

Richtlung Luleå klart es auf. Vielmehr die Sonne brennt so herunter, dass ich mich innerhalb von fünf Minuten meiner Regenjacke und meines langärmligen Trikot entledige.

In Sundon entdecke ich einen Two-in-one Sportplatz. Sommers ein Tennisplatz, Winters Eishockey. Um die Spielfläche wurde eine wasserdichte Bande gebaut.

In Luleå gehe ich ins Touristbüro. Vor der Tür spricht mich ein Schwede an. Ich gebe meine drei schwedischen Standartsätze von mir. Kurzes Schweigen. Ich könne wirklich kein Schwedisch? Ich hätte aber eine sehr gute Aussprache. Wir unterhalten uns noch über das E4-Fahren. Er erzählt mir, die Behörden würden meinen, so wie es ist, reicht das für Radfahrer. Man sollte den Schweden das Konzept der Critical Mass erklären. Ich habe mich gestern schon über den Traktor, als dieser den Verkehr auf der E4 entschleunigte, köstlich amüsiert.

In Luleå genüge ich meiner Chronistenpflicht und nehme den vor ein paar Tagen verlorenen Cykelspåret mit dem GPS auf. Ich muss sagen, sehr unklar beschildert.

Heute fahre ich auf der anderen Seite des Luleälven zum Campingplatz. Ich fahre mehrere Kilometer am Ufer entlang. Sehr schön.

Als ich losfahre, ist es heiß. Fünf Minuten später ist alles zugezogen und ich friere.