Vierzehnter Tag: Hunmanby -Russwarp (64,85 km)

Bis Scarborough läuft alles gut. Nach Scarborough hinein geht es auf einer A-Route während der Rushhour. Mir vergeht das Summen von „Scarborough Fair“. Die Beschilderung bricht wieder ab, ich irre etwas in der Stadt herum.

 

Kurz vor dem Verlassen der Stadt tritt ein deutlich wahrnehmbares Schleifgeräusch auf. Dass meine rechte Hinterbremse in den letzten Tagen zum Schleifen neigt, ist mir schon aufgefallen.

Ich bin etwas besorgt, weil sich auf diese Art schon mal ein Felgenbruch angekündigt hat. Ich versetzte die Bremszylinder der HS33 um eine Rille nach rechts und fahre weiter.

Kurz nach Scarborough komme ich wieder auf einen „railway path“. Es fährt sich gemütlich hoch bis nach Ravenscar. Dort hat man einen gigantischen Ausblick auf die Robin Hood Bay.

Auf diesem railway path fällt auf, dass die Hecken allmählich durch Steinmauern ersetzt werden. Da die Steinmauern gegen die Erosion schützen sollen und der Wind hier kräftiger weht als im Süden, fällt auf, dass diese vielleicht höchstens einen Meter hoch sind. Die Hecken im Süden sind teilweise über zwei Meter hoch.

Die Eindrücke, die ich habe, werden immer mehr gleich den in meinem Kopf abgespeicherten Bildern über die englische Küstennatur.

Dieser railway path ist ungefähr 15 Meilen lang und es gibt vielleicht höchstens fünf Schilder des Radweges. Es gibt dummerweise Schilder eines anderen Radweges, die von der Route nach links im rechten Winkel wegführen. Denen sollte man nicht folgen. Der Weg besteht aus dunkelgrauer bzw. schwarzer Erde. Einfach folgen.

Kurz nach Ravenscar wird die NSCR geteilt. Diese Teilung ist aber nirgends dokumentiert. Ich fahre in die auf meiner Karte angegeben Richtung nach Withby.

In Withby bricht mal wieder die Markierung ab. Zum Glück in der Nähe der Touristinformation. Ich bin gewohnt, dass man in die Touristinformation hinein geht, nach dem Radweg fragt und eine prompte Antwort bekommt, wo das nächste Zeichen des Radweges steht.

Die Dame weiß nichts und plötzlich ist die ganze Tourisinformation damit beschäftigt herauszufinden, über was ich rede. Von der Northseacycleroute hat man noch nie etwas gehört. Irgendeine Mitarbeiterin hat mal etwas von einem Northsea-Project gehört. Aber das wäre ja nur eine Planung.

Als ich den mittlerweile fünf Damen erkläre, die Route wäre seit 2005 fertig und meinen Ausdruck hervorhole, fallen sie aus allen Wolken.

Eine der Damen findet dann im Internet eine Wegbeschreibung und erklärt mir den Weg bzw. was sie dafür hält. Ich lande aber genau bei dem Schild, was mich zuvor in die Stadt geführt hat. Die Beschreibung der Dame aus der Touristinformation führt mich Richtung Scaborough. Da komme ich aber her.

Also suche ich mir einen Weg nach Russwarp. In Russwarp finde ich ein Schild einer „Sea und Moors“-Radroute, das Richtung Westen – und da will ich hin – deutet. Da diese „Sea and Moors“ Route auch über Dunby führt, vermute ich, dass dies der Radweg ist, auf dem auch die NSCR verläuft und folge dem Wegweiser bis mich ein Schild mit der Nachricht 16% mehr oder weniger freundlich anlächelt.

Ich setzte mich und verdrücke erst einmal meine Sandwiches und schau mir meine Karten an. Ich stelle fest, dass es bei Dunby doch keinen Campingplatz gibt. Es scheint vier Meilen von Dunby einen Campingplatz zu geben und ich erwäge diesen anzufahren.

Als ich mich dann die 16 Prozent hoch kämpfe, sehe ich einen Campingplatz, den ich sogar anfahren kann. Da ich die ganze Situation nicht einschätzen kann, ich die letzten drei Kreuzungen auch keinen Radwegweiser gesehen habe und mich der Verdacht beschleicht, mich schon wieder verfahren zu haben, beschließe ich auf diesem Campingplatz Unterschlupf vor Wind und Kälte zu suchen.