14. Tag: Påskallavik – Blankaholm (76,31)

Heute fahre ich durch Wälder, die ich für nicht für möglich gehalten hätte. Auf Felsen und einer sehr dünnen Erdschicht steht ein dichter Wald. Mir ist nicht klar, wie das mit den Wurzeln funktionieren soll.

In Oskarhamn will ich Geld abheben. Der Bankautomat funktioniert nicht. Ein Schwede der gerade mit seinem Auto den Parkplatz verlässt, ruft mir aus dem Auto zu, wo der nächste Automat ist. 10 Meter weiter weist mir ein weiterer Schwede ungefragt den Weg.

Heute ist das ICA-Wunder ausgeblieben. Bisher hat mich der Radweg immer rechtzeitig an einem ICA vorbeigeführt. Ich musste bisher noch nie nach dem Supermarkt fragen. Aber da es immer ICAs waren, hat mich das allmählich zum Wundern angefangen. Heute ist es nur ein Lidl bzw. ein Netto. Ich gehe in den Lidl. Der hat sogar das obligatorische Süßigkeitenregal. Was mich ein wenig wundert, so wenig wie sich Lidl in England an die englischen Sitten angepasst hat.

Ich gehe in eine Apotheke. Für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich, die rezeptfreien Medikamente liegen zur Selbstbedienung im Regal. Dafür wirkt der Rezeptbereich wie eine amtliche Schalterhalle.

Heute werde ich so geführt, dass ich einige hundert Meter die E22 fahren muss. Unangenehm. Die E22 ist einspurig und diese Spuren sind baulich getrennt. Die Autos können mich nicht richtig umfahren.

Dann werde ich auf eine eklige Erdstraße geschickt. Viel zu viel loser Schotter. Dort spricht mich ein älteres Rad fahrendes schwedisches Ehepaar an. Sie wollen den Weg erklärt haben. Das kann ich sogar. Als die Ehefrau etwas von sechs Kilometern hört, stöhnt sie entsetzt auf. Noch entsetzter als sie hören, wo ich heute noch hin will.

In Fygeholm mache ich Pause. Ein älterer Mann spricht mich an. Er kann kein Englisch. Er redet trotzdem auf mich ein. Er spricht überdeutlich. Ich frage mich, ob er auf die Ähnlichkeiten zwischen Schwedisch, Englisch und Deutsch setzt. Manches verstehe ich.

Gestern habe ich mich noch über die vielen Häuser am Wegesrand gewundert. Heute ist es ganz anders. Lange Strecken durch diesen kargen Felswald. Irgendwann geht es sogar auf eine Erdstraße. Und plötzlich bekomme ich das, was ich mein Wander- oder Pilgergefühl nenne.

In diesen Felsenwald befinden sich hie und da Felder und Weiden, die sonderbare Umrisse haben. Noch merkwürdiger finde ich Felder, die mit einem Elektrozaun gesichert sind.

Dann wird es kurz vor Blankaholm traumhaft schön. Und ich stelle fest, die Schweden leben dort einfach. Es gibt keinen Hinweis auf Tourismus.
Es verspricht morgen sehr schön zu werden, aber auch anstrengend. Die kleinen Straßen nehmen jede Erhebung mit.

Ich bin auf dem ersten Campingplatz, auf dem meine Campingkarte nicht interessiert. Dementsprechend sind die sanitären Anlagen. Eine Dusche für den ganzen Platz.