4. Tag: Buchenberg Blechernkrug (96.40 km)

Der Tag war merkwürdig ereignislos. Die Gegend scheint am Tropf des Tourismus zu hängen. Ich fahre durch sehr kleine Dörfer ohne einen einzigen Laden. Irgendwann stoße ich auf einen Bäckereiwagen und versorge mich mit Kuchen. Später sehe ich noch einen Verkaufswagen für andere Lebensmittel.

Nach 50 km stoße ich auf den ersten Supermarkt. Das erinnert mich an meine erste Reise durch die ehemalige DDR vier Jahren nach dem Mauerfall. Damals hatte ich ähnliche Erlebnisse. Meine Mutter, die im Vorkriegsberlin aufgewachsen war, kommentierte diese Erlebnisse so: „Das hat nichts mit Sozialismusfolgen zu tun. Das war schon immer ein Armenhaus und wird eines bleiben. Da leben einfach zu wenige Leute.“

Ich befürchte, sie wird Recht behalten.

Früher habe ich gerne das Spiel „Wo sind die Spuren des Sozialismus?“ gespielt. Heut zu Tage ist das kein sehr ergiebiges Spiel mehr.

Doch eines verblüfft mich, ich treffe auf Plattenwege. Keine alten Holperstrecken, sondern neu gebaut. Auch andere Straßen sind neu gebaut, so dass ich die Prinzipien von damals erkenne. Dieses Damals ist offen. Handelt es sich um regionale Traditionen vom Sozialismus unbeeinflusst, um mit den sandigen Böden klar zu kommen oder ist es eine Kopie des speziellen Straßenbaus der DDR. Ich dachte bisher immer, diese Art des Straßenbaues sei eine Folge der sozialistischen Mangelwirtschaft.

In der näheren Umgebung von Waren radeln rauhe Massen von Touristen. Es ist noch nicht so schlimm wie an der Ostseeküste. Aber noch mehr von diesen Radlern und es wird genauso stressig werden wie an der Ostseeküste.

Ach ja! Was ich gesehen habe? Sehr viel Wald. Wiesen und Felder. Die Seen schimmern immer wieder mal durch das Gebüsch. Eigentlich sehr schön. Aber es ist so heiß, dass ich es nicht richtig genießen kann. Abends um 18:00 Uhr 30 Grad im Schatten.